| Nr. 035/07
zu TOP 32 und 34: Wissenschaftliche Forschung für eine innovative Wirtschaft
Nimmt man die beiden vorliegenden Berichte der Landesregierung zur Tätigkeit der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein und zum Potential zum Technologietransfer im Lande, so lässt sich unterm Strich eines sehr deutlich sagen: Es war richtig und notwendig, die Bereiche Wirtschaft und Wissenschaft in einem Ministerium unter einem Dach zusammen zu führen. Damit ist nicht nur eine bessere Verzahnung und Abstimmung zwischen den Interessen von Wissenschaft und Wirtschaft möglich, damit kann auch das gegenseitige Verständnis verbessert werden.
Wissenschaftlicher Fortschritt und die Nutzung neuer Technologien in den Unternehmen sind es, die einen Wirtschaftsstandort voranbringen und für zukunftsfähige Arbeitsplätze sorgen. Dies unterstreicht auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft, wenn es feststellt, dass der Anteil hochwertiger Dienstleistungsarbeitsplätzen in Schleswig-Holstein relativ gering geblieben ist. Dieses Ziel ist daher auch ein Kernelement der Wissenschafts- und Wirtschaftspolitik der Landesregierung, die mit ihren Förderprogrammen nicht nur Anreize für Kooperationen zwischen Unternehmen und Hochschulen schafft, sondern mit dem neuen Zukunftsprogramm Wirtschaft erheblich mehr Fördermittel für diesen Bereich zur Verfügung stellt und neue Anreizelemente entwickelt. Ich nenne an dieser Stelle nur den neuen SEAD- und Start-Up-Fonds, mit dem insbesondere Existenzgründungen aus den Hochschulen gefördert werden.
Ein wesentlicher Akteur an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist die Innovationsstiftung, die mit ihrem Tätigkeitsbericht für das Jahr 2005 wieder eine anerkennenswerte Bilanz vorlegt. So wurden mit der Förderung von Umwelttechnologien und Bioenergie Themen aufgegriffen, die für Schleswig-Holstein eine hohe Bedeutung haben.
Auch die Marine Aquakultur ist für Schleswig-Holstein als Land zwischen Meeren ein wichtiges Zukunftsfeld und es ist richtig, dass eine entsprechende Stiftungsprofessur an der Kieler Universität auch von der Innovationsstiftung finanziell gefördert wird.
Neben diesen beiden Schwerpunktbereichen bietet die Innovationsstiftung allerdings auch eine notwendige Querschnittsförderung für die Unterstützung des Technologietransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft an, etwa das Förderprogramm Hochschule – Wirtschaft – Transfer. Mit der gezielten Ausrichtung auf Existenzgründungen aus der Wissenschaft heraus durch Gründerstipendien und Gründertraining setzt die Innovationsstiftung neben den entsprechenden Fördermöglichkeiten des Ministeriums einen weiteren Akzent für die stärkere Nutzung neuer Technologien in jungen Unternehmen.
Damit kann insgesamt die Bilanz der Landesregierung unterstrichen werden, dass die Innovationsstiftung ihre Rolle in der Förderung innovativer Technologien konsequent wahrgenommen hat. Allerdings, und dies machen beide vorliegenden Berichte deutlich, haben die Technologiefördereinrichtungen des Landes ihre Tätigkeit noch nicht optimal aufeinander abgestimmt. Daher unterstütze ich die Zielrichtung der Landesregierung, eine klare Aufgabentrennung zwischen den bestehenden Förderinstitutionen herbeizuführen und besser aufeinander abzustimmen. Ich bin sicher, dass hierdurch auch weitere Synergieeffekte erschlossen werden können.
Der Wettbewerb der Regionen im Technologiesektor wird härter. Es kommt daher für die Zukunft entscheidend darauf an, dass sich die Innovationsstiftung ganz konkret auf die „wissenschaftlichen Highlights“ der Technologieentwicklung konzentriert und neue Technologiefelder für Schleswig-Holstein erkannt und für unsere Wirtschaft erschließt. Dabei sollten einerseits landesspezifische Stärken genutzt und ausgebaut werden. Auf der anderen Seite brauchen wir im Wettbewerb der Regionen allerdings auch im Technologiebereich weitere Alleinstellungsmerkmale, die für Schleswig-Holstein besetzt werden. Hierzu möchte ich die Innovationsstiftung ausdrücklich ermuntern und verbinde dies mit einem herzlichen Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Innovationsstiftung für die geleistete hervorragende Arbeit.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel