Johannes Callsen (ehemaliger Abgeordneter)

Johannes Callsen (ehemaliger Abgeordneter)
Minderheitenbeauftragter der Ministerpräsidenten

| Nr. 378/07

zu TOP 17: Die richtigen Antworten auf die Bevölkerungsentwicklung finden

Sperrfirst: Redebeginn
Es gilt das gesprochene Wort

Schleswig-Holstein wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich verändern: Die Studie „Schleswig-Holstein im demografischen Wandel“ kommt zu dem Ergebnis, dass ab dem Jahr 2011 nicht nur immer weniger Menschen in Schleswig-Holstein leben, sondern die Menschen auch immer älter werden. Im Jahr 2020 werden bereits rund 30 % aller Einwohnerinnen und Einwohner 60 Jahre und älter sein. Die ab 2010 erwarteten Einwohnerrückgänge werden sich sehr unterschiedlich in den Regionen des Landes niederschlagen: Während es Kreise geben wird, die weiterhin Einwohnerzuwächse zu verzeichnen haben werden, ist in manchen Regionen mit sinkenden Einwohnerzahlen zu rechnen. Diese Entwicklung wird insgesamt große Herausforderungen an das Land, aber auch an die Kommunen stellen. Sie hat aber auch Folgen für die Wirtschaftsentwicklung. Die Bindung qualifizierter Fachkräfte an eine Region wird in Zukunft immer stärker zu einem Erfolgsfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung werden. Zudem hängt auch das Potential für Betriebsnachfolgen und Existenzgründungen stark von der Bindungskraft für junge Menschen ab. Weniger Einwohner, das heißt in manchen Regionen auch weniger Kaufkraft, wovon besonders Wirtschaftsbranchen wie Einzelhandel, Gastronomie oder Handwerk betroffen sein dürften. Die Betriebe können darüber hinaus nicht nur durch Fachkräftemangel betroffen sein, sondern müssen sich auch mit einem veränderten Konsumentenverhalten und neuen Kundenpotentialen auseinandersetzen.

Ich freue mich, dass die Landesregierung mit ihrer Studie „Schleswig-Holstein im demografischen Wandel“ nicht nur die Situation analysiert hat, sondern auf den verschiedenen Handlungsfeldern bereits Maßnahmen ergriffen hat, um die Rahmenbedingungen zur Bewältigung des demografischen Wandels zu gestalten und Chancen zu nutzen. Und auch die IHK Nord hat Positionen für den demografischen Wandel vorgelegt, die eine gute Grundlage für weitere Maßnahmen sind. Ziel muss es sein, das Arbeitskräftepotential mittel- und langfristig zu erhöhen, zum einen durch eine Beschäftigungspolitik, die einen besonderen Fokus auf ältere und erfahrene Beschäftigte legt und denen sich das Arbeitsministerium mit Modellprojekten 50+ widmet. Zu loben ist in diesem Zusammenhang auch die Initiative „Arbeit mit Erfahrung“ der Landesregierung mit Partnern aus der Wirtschaft. Für die Jüngeren sind es die im Rahmen des Bündnisses für Ausbildung vom Wirtschaftsministerium auf den Weg gebrachten Regelungen, um die Qualifizierung Jugendlicher zu verbessern. Ich denke hier an die neue Möglichkeit der „Ausbildung in Teilzeit“ und die Initiative „Familienfreundlicher Betrieb“, die dazu beiträgt, die Vereinbarkeit von familiären Aufgaben und Berufstätigkeit zu verbessern und damit eine Erhöhung der Erwerbstätigenquote zu fördern. Auch flexiblere Regelungen auf dem Arbeitsmarkt können dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern und neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu erschließen.

Die Förderung von Existenzgründungen findet in Schleswig-Holstein bereits auf hohem Niveau statt. Gerade für junge und kleine Betriebe wurde in den letzten Monaten das Finanzierungsinstrumentarium deutlich verbessert. Dies kann, verbunden mit einer noch besseren Ausrichtung des Technologietransfers, dazu beitragen, mehr junge Menschen als innovative Existenzgründer und qualifizierte Fachkräfte in Schleswig-Holstein zu halten.

Bei zunehmender Alterung der Gesellschaft – und zum Glück dürfen wir erwarten, dass wir alle älter werden – werden sich auch Verbraucherneigungen verändern. Hiervon profitieren dürfte insbesondere die Gesundheitswirtschaft, weil Fragen der Gesundheitsprävention immer stärker im Vordergrund stehen. Wir intensivieren das Engagement des Landes im Bereich Life Science, etwa durch ein neues Fraunhofer-Institut in Lübeck. Mit einem größeren Anteil älterer Menschen, die über mehr Freizeit verfügen und diese anspruchsvoll gestalten wollen, dürfte auch unserem Kulturangebot in Schleswig-Holstein eine höhere Bedeutung zukommen, die es zu nutzen gilt, auch als wichtiger Faktor für den Tourismus. Diesem Ansatz wird das neue Tourismuskonzept des Landes gerecht.

Wir werden die Landesregierung darin unterstützen, auf den vorhandenen Handlungsfeldern die richtigen Antworten auf die Bevölkerungsentwicklung zu finden.

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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel
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