Online-Tierhandel | | Nr. 29/23
TOP 9: Wir setzen uns für eine bessere Überwachung des Online-Tierhandels ein
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir alle leben immer mehr in einer digitalen Welt. Das hat wahnsinnig viele Vorteile, aber bringt auch durchaus manche Herausforderungen mit sich. Denn man kann nicht nur Möbel, Bahntickets oder Klamotten digital kaufen, sondern immer häufiger werden auch Tiere online gehandelt. Angefangen bei Hunden und Katzen über Wellensittiche oder Meerschweinchen bis hin zu Wildtieren oder sogar gefährlichen Tieren.
So werden beispielsweise auf einer der möglichen Plattformen – Stand gestern Abend – fast 1000 Kleintiere, ca. 400 Hunde und 400 Katzen alleine in SH online zum Verkauf angeboten. Und darunter gab es sogar Angebote zum Verschenken.
Das Problem dabei ist, dass die Verkäufer teilweise unbekannt sind. Die Identität lässt sich nicht immer prüfen und die Verkäufer sind für Rückfragen teilweise nicht erreichbar und für die Verfolgung von Gesetzesverstößen nicht einmal greifbar.
Und all das wiederum erleichtert illegale Handlungen.
Es ist nur schwer möglich als Käufer seriöse von unseriösen Angeboten zu unterscheiden. Man sieht nicht immer ob Tiere beispielsweise aus dem Ausland sind und Transporte über tausende Kilometer überstehen mussten. Man sieht nicht, ob die Gesetzesvorschriften eingehalten worden sind oder beispieslweise Tiere zu früh von der Mutter getrennt worden oder gar krank sind.
Laut Tierschutzgesetz setzt die Haltung und Betreuung von Tieren voraus, dass die Kenntnisse und Fähigkeiten für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung vorhanden sind.
Daher ist es auch von enormer Wichtigkeit, dass vor dem Kauf Beratungsgespräche stattfinden. Dass Verkäufer und Käufer über Pflichten sprechen, schauen, ob das Tier wirklich zu einem passt. Dass darüber gesprochen wird, welche Krankheiten typisch sind, wie eine adäquate Pflege aussieht, was für Folgekosten auf einen zukommen, welches Futter passt und überhaupt was die Bedürfnisse des Tieres sind.
Und unerfahrene Tierhalter, die nicht ausreichend beraten werden, können überfordert sein mit der Tierhaltung. Als Folge geben sie Tiere ab, setzen sie aus oder halten sie nicht artgerecht. Und das ist nicht unser Ziel.
Wir müssen die Tiere schützen und die schwarzen Schafe in der Branche stellen. Es kann nicht sein, dass man für alles einen Schein und einen Nachweis braucht, aber Lebewesen ohne irgendwelche Nachweise oder klare Identitäten über das Internet im wahrsten Sinne des Wortes verscherbelt werden können. Daher bedarf es einer Regulierung im Sinne des Tierschutzes.
Und aus diesem Grund sind wir für die Initiative der SPD dankbar und fordern erneut gemeinsam eine Bundesratsinitative, damit dieser Handel reguliert wird. Bereits 2019 hat Schleswig-Holstein im Bundesrat einen solchen Antrag gestellt. Nun aber wollen wir es noch mal anpacken und den Beschluss bestärken. Denn trotz des Beschlusses existiert bislang keine rechtsverbindliche sowie bundesweit einheitliche Verordnung zur Durchführung von Tierbörsen und es besteht aus unserer Sicht nach wie vor Handlungsbedarf!
Und um hier wirklich erfolgreich zu sein, wollen wir in diesem Zuge auch eine zentrale Recherchestelle auf Bundesebene einrichten. Damit der Markt sondiert wird, genau geschaut wird, wie Regulierungen möglich sein könnten. Und um dann auch die Einhaltung dieser Regeln zu vollziehen. Denn genau das waren bisher die Punkte die kritisiert wurden.
Daher nutzen wir doch den gemeinsamen Beschluss, auch unsere Forderungen auch auf Bundeseben in der Ampelkoalition durchzubringen!
Setzen wir uns als Schleswig-Holstein gemeinsam für den Tierschutz und eine bessere Überwachung des Online-Tierhandels ein. Daher bitte ich um Zustimmung für diesen Antrag.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel