Schwimmunterricht | | Nr. 245/22
TOP 7: Schleswig-Holstein zu einem Land der Schwimmerinnen und Schwimmer machen
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
jedes Kind soll schwimmen lernen und können – das ist Konsens von uns allen. Und ein verbindlicher Schwimmunterricht in unseren Schulen – das ist deshalb unser aller Ziel. Wir alle wollen, dass jedes Kind die Grundschule mit qualifizierter Schwimmfähigkeit verlässt. In der Zielsetzung sind wir uns also alle einig – stellt sich nur die Frage: Welches ist der richtige Weg dorthin?
Die FDP spricht davon, dass die verpflichtende Umsetzung des Schwimmunterrichts an Grundschulen sichergestellt werden muss. Das klingt erstmal super – ist aber zurzeit nur schwerlich umsetzbar. Es gibt einfach nicht an jedem Ort im Lande eine schnell erreichbare Schwimmstätte in unmittelbarer Nähe.
Verpflichtend ist der Schwimmunterricht in Schleswig-Holstein zwar – jedoch an der Verbindlichkeit, an der Realisierung müssen wir weiterhin arbeiten. Schon in normalen Zeiten ist das eine große Herausforderung – und aktuell eine ganz besondere: Denn Corona hat den Schwimmunterricht ausgebremst. Damit nicht genug, denn wir befinden uns jetzt mitten in einer Energiekrise. Doch trotzdem halten wir Kurs: Schleswig-Holstein soll ein Land der Schwimmerinnen und Schwimmer werden. Genauso haben wir das in unserem Zukunftsplan Sportland SH vereinbart.
Dafür gibt es bereits eine Vielzahl an Anstrengungen und Initiativen und stattliche Investitionen zur Ertüchtigung unserer Schwimmstätten. Die Landesregierung handelt dabei nach einem festen – nach einem realistischen Konzept – übrigens genauso wie die Landesregierung davor, zu der ja auch die FDP gehörte.
Dazu gehört das Engagement von Seiten des Ehrenamtes und natürlich das Engagement von Seiten der Schulen. Beide arbeiten Hand in Hand: konstruktiv, fleißig und mit Leidenschaft. Seit Monaten läuft eine Schwimmlernoffensive. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung von Schulen, Eltern, Vereinen, Kommunen und Ministerien. Unzählige Ehrenamtler engagieren sich dabei für zusätzliche Schwimmkurse: Über 10.000 Kinder konnten in über 1000 Kursen bereits davon profitieren.
Deshalb gilt unser Dank den vielen Beteiligten, u.a. aus dem Schleswig-Holsteinischen Schwimmverband und DLRG. Da ist man pragmatisch und kreativ unterwegs: Ein Beispiel: Die DLRG Ortsgruppe aus Schenefeld stellte im Juni ein mobiles Schwimmbecken auf und konnte so 100 Kinder außer der Reihe unterrichten. Außerdem tourt gerade das Schwimm-Mobil der DLRG durchs Land. Spitzname: die „rollende Seepferdchen-Schmiede“
Aber nicht nur das Ehrenamt leistet Hervorragendes. Auch für die Schulen hat Bildungsministerin Karin Prien die Weichen richtig gestellt.
Die Belege:
- Jeder Sportlehrer, jede Sportlehrerin muss die Schwimmlehrbefähigung besitzen
- Schwimmen ist bereits ein Schwerpunkt in der Sportlehrerausbildung, das IQSH bietet eine Vielzahl an Fortbildungsangeboten dazu an.
Nur zur Veranschaulichung ein Beispiel: Auf formix, dem Portal für Fortbildungsangebote des IQSH werden allein für Oktober und November sechs Fortbildungsreihen angeboten, u.a. der Kurs „Im Wasser zuhause – Schwimmunterricht in der Eingangsphase der Grundschule“. An unseren Schulen achten Schulleiterinnen und Schulleiter darauf, dass sie bei Neueinstellungen auch genügend Sportlehrkräfte an Bord holen. Doch wir brauchen noch mehr Sport- und Schwimmlehrinnen und -lehrer. Deshalb bin ich auf die Vorschläge der Allianz für Lehrkräftegewinnung gespannt.
Und jetzt mitten in der Energiekrise wird die Landesregierung die Schwimmstätten und damit den Schwimmunterricht auch nicht im Regen stehen lassen. Ich bin mir sicher, es wird weitere Mittel für den Schwimmunterricht geben! Liebe FDP, sie fordern eine stärkere Kooperation der Schulen mit Vereinen. Die gibt es doch bereits!
Dort wo es personelle Engpässe gibt, unterstützen lizensierte Trainer die Sportlehrkräfte: Das können z.B. Personen aus dem Leistungs- und Breitensport Schwimmen oder auch Fachangestellte für Bäderbetriebe sein. Und ich denke auch hier, dass wir uns alle einig sind: Solche Kooperationen sollten noch weiter intensiviert werden.
Merkwürdig finde ich hingegen den Vorschlag der FDP, die Schwimmfähigkeit im Übergangszeugnis zu vermerken. Dieser Logik folgend müsste man nämlich auch die Deutschnote aufgliedern: In Rechtschreibung, Leseverstehen, Sprechen und Zuhören usw. Das ist abstrus und wirklichkeitsfremd. Es hat also schon seinen Grund, warum die Schwimmfähigkeit ein fester Bestandteil der Sportnote ist.
Uns allen ist die Bedeutung des Schwimmunterrichts klar: Aus diesem Grund wurden auch nach dem Lockdown die Schwimmbäder für die Schülerinnen und Schüler früher als für die Allgemeinheit wieder geöffnet. Sie sehen – Wir sind hier in Schleswig-Holstein auf einem guten Weg, den wir jetzt nicht verlassen sollten.
Vieles ist bereits getan worden, vieles haben wir noch fest vor, um Schleswig-Holstein zu einem Land der Schwimmerinnen und Schwimmer zu machen.
Vielen Dank.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel