Bildung | | Nr. 425/18
(TOP 49 und 51) Altersstruktur der Lehrkräfte im Land ist solide
Es gilt das gesprochene Wort
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Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kollegen, der Bericht zur Unterrichtsversorgung zeigt eindrücklich, dass wir auf den Weg zu einer 100-prozentigen Unterrichtsversorgung sind. An allen allgemeinbildenden Schulen sind es mittlerweile 99 Prozent. An den berufsbildenden Schulen können wir 92 Prozent erreichen. Das ist immer noch zu wenig, aber auch hier konnten wir nochmal eine Verbesserung erreichen.
Um noch besser zu werden, haben wir gestern im Rahmen des Haushalts zusätzliche Stellen geschaffen. Es besteht die Möglichkeit, dass wir in dieser Legislaturperiode die 100-prozentige Unterrichtsversorgung schaffen können. Klar ist aber auch, 100-prozentige Unterrichtsversorgung heißt nicht, dass jede Stunde erteilt wird, sondern nur, dass ausreichend Stellen zur Verfügung stehen, um theoretisch jede Stunde zu unterrichten.
Krankheit, Prüfungen, Fort- und Weiterbildung und Sonderurlaub führen dazu, dass Unterricht vertreten werden muss oder ausfällt. Die PUSH-Daten im Bericht zeigen uns das eindrücklich. Deshalb hören unsere Aufgaben nicht auf, wenn wir eine 100-prozentige Unterrichtsversorgung erreicht haben. Es geht darum, dass jede einzelne Stunde in Anzahl und Fachlichkeit auf der Kontingentstundentafel erteilt wird.
Dafür wollen wir kämpfen. Eines ist aber auch klar. Es reicht nicht nur Stellen zu schaffen, wir müssen uns auch darum kümmern, dass diese besetzt werden. Dass die Landesregierung sich diesem Thema strukturiert annimmt, zeigt sowohl der Bericht zur Unterrichtsversorgung sowie der Bericht zur Lehrkräftegewinnung. Angemerkt sei aber auch, dass wir viele Jahre keine strukturierte Analyse über Lehrerbedarfe in Schleswig-Holstein zur Verfügung hatten. Das Thema ist im Schulministerium in den letzten Jahren verschlafen worden. Auch ein Grund, warum die Schulverwaltungssoftware so wichtig ist. Ich bin dem Ministerium – der Ministerin Karin Prien, aber gerade auch der Staatssekretärin Dorit Stenke – dankbar, dass man dieses wichtige Thema jetzt professionell angeht und mit Hilfe von externem Sachverstand für Schleswig-Holstein strukturiert.
Der Bildungsbericht 2018 zeigt, wir müssen uns kümmern, es gibt aber keinen Grund zu unnötiger Panik. Denn die Altersstruktur der Lehrkräfte ist in Schleswig-Holstein solide.
Deutlich über 60 Prozent der Lehrkräfte sind unter 50 Jahre alt. Das entspricht einer gesunden Verteilung. Gerade ostdeutsche Länder haben da ganz andere Herausforderungen. In Thüringen sind zum Beispiel nur 35 Prozent der Lehrkräfte unter 50 Jahre.
Es sind fünf Maßnahmen, die wir angehen wollen. Zum ersten wollen wir uns um die aktiven Lehrkräfte kümmern. Dabei geht es insbesondere um Anerkennung und Wertschätzung. Denn wir haben gute Lehrerinnen und Lehrer in Schleswig-Holstein, das sollten wir häufiger auch so selbstbewusst sagen.
Aber es wird auch um das Thema Vergütung und wie hier schon oft diskutiert um das Thema Lehrergesundheit gehen.
Zum zweiten geht es darum, die Ausbildung der angehenden Lehrkräfte zu stärken. Wir müssen den Wettbewerb um Lehrerinnen und Lehrer mit anderen Bundesländern nicht scheuen, aber die Lösung unserer Probleme wird nicht außerhalb Schleswig-Holsteins liegen. Es wird darum gehen, unsere Studienangebote gerade an der CAU und EUF zu stärken, aber auch den Vorbereitungsdienst des Landes auszuweiten.
Zum dritten wird es uns nicht gelingen, allein mit grundständig ausgebildeten Lehrern den Lehrerbedarf zu decken. Deshalb kümmern wir uns um die Themen Seiten-, Direkt- und Quereinstieg.
Zum vierten geht es um die Begegnung mit dem Lehrerberuf. Dabei ist das freiwillige soziale Jahr Schule ein Beispiel für einen guten Anknüpfungspunkt.
Und schließlich zum fünften geht es um Kommunikation. Der Internetauftritt ist überarbeitet worden. Es gibt eine Hotline. Jeder, der sich für ein Lehramtsberuf interessiert, muss einfach und direkt Zugang zu Informationen und die Möglichkeiten des Einstiegs bekommen. Der Traumberuf Lehrer sollte uns als Sinnbild leiten.
Wir haben uns viel vorgenommen. Die Situation in Schleswig-Holstein ist angespannt, aber lösbar. Packen wir die vollständige Unterrichtsversorgung für Schleswig-Holstein an. Danke, dass Sie mir zugehört haben.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel