Künstliche Intelligenz | | Nr. 130/23
TOP 41+42: KI-Startegie für Schulen auf den Weg bringen
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
derzeit kommt es in den weiterführenden Schulen unseres Landes nicht selten vor, dass Kinder ihren Lehrkräften im Unterricht überraschend ausformulierte Lösungsvorschläge selbst auf komplexe Fragestellungen präsentieren. Chat GPT hat die Klassen- und Lehrerzimmer dieses Landes längst erreicht und der Umgang damit wird diskutiert. Mit dem Blick auf meine eigene Schulzeit, kam mir sofort eine ähnliche Kontroverse in den Sinn. Damals wurde hitzig über die Nutzung des Taschenrechners diskutiert. Kritiker warnten eindringlich davor, dass wir Kinder das Kopfrechnen verlernen würden, doch schnell hat man einen angemessenen Umgang mit der Neuerung gefunden.
Technologische Entwicklungen selbst sind also alles andere als neu, die Geschwindigkeit dieser aber schon. Gerade im Bereich der KI. Dass auch ein Tool wie Chat GPT seine Schwächen hat, fällt den Lehrkräften schnell auf. Noch. Denn es ist kein Geheimnis, dass eine Künstliche Intelligenz (KI) lernt und nur eine Frage der Zeit, wann Unsauberkeiten abgestellt werden.
Bereits heute gibt es viele Beispiele für den Einsatz von KI im Alltag. So bietet ein Flensburger Start-Up einen KI gestützten Kundensupport an, der es ermöglicht ein Großteil der Kundenfragen selbstständig zu beantworten. An der Flensburger Hochschule entwickelte KI gestützte Tutorensysteme ermöglichen es, auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen. In Südkorea feiert die K-Pop-Gruppe „MAVE“ Erfolge, die komplett virtuell mit Hilfe von KI erstellt wurde. Die SPD lässt einen Antrag von Chat GPT verfassen. Die Liste ist lang.
Es lässt sich bereits erahnen, wie viel in naher Zukunft mit KI möglich sein wird. Wir wären deshalb schlecht beraten, technologische Neuerungen wie diese zu verteufeln und dennoch müssen wir uns natürlich über die Gefahren von KI im Allgemeinen und den Chatbots im Besonderen im Klaren sein.
So hat die Forschungsgruppe „ARC“ („Alignment Research Center“) eine Untersuchung zu der neusten Version von Chat GPT durchgeführt. Es wurde z.B. untersucht, ob die KI die Fähigkeit besitzt, übergeordnete Pläne zu erstellen, sich selbst zu replizieren oder Ressourcen zu beschaffen. Das Ergebnis: „Leistungsstarke KI-Systeme sollten niemals unterschätzt werden.“
Nicht zuletzt spielen auch politische Tendenzen und Werte eine Rolle. Wie neutral ist ein Chatbot in seiner Antwortfindung? Könnte unser Verhalten von KI wie in China leider Praxis per Gesichtserkennung in der Öffentlichkeit dokumentiert und gar bewertet werden? Diese Dinge müssen geregelt werden!
Die EU schafft gerade mit der KI-Verordnung einen Regulierungs- und Rechtsrahmen für die KI mit dem Ziel einserseits die Potentiale von KI-Systemen zu fördern und andererseits die Risiken zu begrenzen.
Deswegen begrüße ich ausdrücklich, dass die Landesregierung kontinuierlich ihre KI-Strategie überprüft und novelliert, gerade auch in Bezug auf den Umgang mit Chatbots in Schulen.
Lernen können wir dabei aus der Praxis. Denn Lehrkräfte haben schnell einen konstruktiven Umgang mit der KI gefunden.
Umgehen können und wollen wir KI längst nicht mehr. Chat GPT hat schon jetzt Rekorde aufgestellt. Innerhalb von nur zwei Monaten knackte das Tool die magische Grenze von 100 Millionen Nutzern weltweit. Nur zum Vergleich, Instagram hat dafür ganze 30 Monate gebraucht. Schon jetzt gehen Schätzungen davon aus, dass die Künstliche Intelligenz über 300 Milliarden Wörter aus rund 95 verschiedenen Sprachen kennt. Das ist beeindruckend.
Da KI nicht mehr verschwinden wird, müssen wir Schule und Schüler auf sie vorbereiten. Wir sollten hierbei unbedingt eine chancenorientierte Sichtweise einnehmen. KI kann und wird individuelles Lernen fördern, indem Schwächen der Schüler besser berücksichtigt und passgenaue und kreative Aufgaben erstellt werden können. So berichtete mir ein Lehrer, dass er für seinen Unterricht mit dem Chatbot ein imaginäres Gespräch zwischen Ludwig XIV und Ludwig XVI erstellt hat.
KI in Schule steht für einen interaktiven, für einen digitalen, für einen modernen Unterricht. Für einen Unterricht, der den Schülern die Vorteile der Nutzung von KI im Alltag vermittelt.
Für einen Unterricht, der die Schüler auf das Leben vorbereitet.
Daher braucht es zeitnah Fortbildungsangebote für Lehrkräfte, in welchen die Möglichkeiten von KI-gestütztem Lernen aufgezeigt werden.
Daher freuen wir uns auf die kommenden KI-Strategien der Landesregierung und den damit verbundenen Diskurs.
Sie haben Fragen zu diesem Artikel? Sprechen Sie uns an:
Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel