Wasserstoff | | Nr. 411/19
TOP 39: Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident
Sehr geehrte Damen und Herren,
vor etwa zwei Jahren habe ich sie bereits mit dem Wasserstoffantrag 19-507 konfrontiert, mir war damals schon klar:
Wasserstoff ist der Rohstoff der Zukunft!
Seitdem hat sich viel getan. Kein anderes Thema elektrisiert große Teile der deutschen und europäischen Wirtschaft derzeit so sehr wie Wasserstoff. Er ist definitiv der Energieträger der Zukunft. Denn: Er kann mit Strom aus erneuerbaren Energien klimaneutral hergestellt werden.
Dies ist auch eine hervorragende Speichermöglichkeit für unseren so genannten „Abschaltstrom“. Entscheidend für den Durchbruch und das Gelingen ist die Anpassung des regulatorischen Rahmens, in der Bundesgesetzgebung.Warum ist das so wichtig? Weil die Kilowattstunde Heizöl oder Gas etwa 7 Cent kostet. Die Kilowattstunde Strom aber gute 30 Cent, bedingt vor allem durch die Abgaben und Umlagen.
Allein die EEG Umlage macht im nächsten Jahr bereits mit 6,75 Cent fast ein Viertel des Strompreises aus.
Zum Vergleich: Die Kosten für Stromerzeugung liegen bei etwa 7 Cent pro kWh. Da müssen wir ran, das haben wir bereits in mehreren Anträgen bis hin zur erfolgreichen Bundesratsinitiative gefordert. Und so kommen wir zu meinem Lieblingsthema: Wasserstoff.
Dies - meine Damen und Herren, ist eine Riesenchance für Schleswig-Holstein.
In diesem Themenfeld bildet sich gerade eine neue Wirtschafts- und Industriesparte. Daher ist es entscheidend, dass Schleswig-Holstein, angelehnt an die Wasserstoffstrategie des Bundes und der der Norddeutschen Länder, eine eigene Strategie verfolgt.
Und einen eigenen Maßnahmenplan entwickelt, um so die großen wirtschaftlichen Möglichkeiten für unser Land zu nutzen. Wir liegen bei etwa 156 Prozent Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, gemessen am Bruttostromverbrauch. Daher müssen wir mit unserem erneuerbarem Strom auch die Sektoren Wärme und Verkehr erreichen. Und das Schlüsselmedium dafür heißt – Wasserstoff!
Ich gebe ihnen ein Beispiel, was noch möglich ist:
Schleswig-Holstein hat einen Bruttostromverbrauch von etwa
14,5 TWh. Laut Frauenhofer-Institut liegt derzeit allein der Strombedarf für Elektrolyse, als Ersatz fossiler Rohstoffe, zur Deckung des Wasserstoffbedarfs der Chemischen Industrie in Deutschland in einer Größenordnung von 270 TWh.
Wasserstoff wird in der Chemieindustrie also in riesigen Mengen benötigt, zum Beispiel in Brunsbüttel. Dort liegt unser größtes Industriegebiet. Oder in der Raffinerie Heide. Dort soll demnächst erneuerbarer Wasserstoff verarbeitet werden, um Flugzeuge klimaneutral fliegen zu lassen.
Meine Damen und Herren, die Zeit der Sonntagsreden ist vorbei!
# anpacken ist angesagt!
In der Wasserstoffwirtschaft steckt ein herausragendes Potential. Ich will, dass Schleswig-Holstein ein gewaltiges Stück dieses neuen Wirtschafts- und Industriezweiges abbekommt, denn hier entstehen viele neue und gut bezahlte Arbeitsplätze. Und ich möchte, dass Parlament und Regierung weiter Seite an Seite dafür kämpfen! Und lassen sie mich an dieser Stelle einmal Dank sagen.
Dank an unsere Regierung, die es geschafft hat, Mehrheiten, deutliche Mehrheiten, zu beschaffen für unsere Anträge im Bundesrat zu den regulatorischen Rahmenbedingungen und zum Ausbaupfad der Erneuerbaren.
Und lassen sie mich Dank sagen auch an Sie, die Oppositionsparteien von SPD und SSW - denn wir sind bei diesen Themen immer Seite an Seite gestanden und haben sie gemeinsam beschlossen – und das ist richtig und wichtig für unser Land!
Meine Damen und Herren, Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft! Die neue Wasserstoffwirtschaft bietet für Schleswig-Holstein eine einmalige Chance – nutzen wir sie!
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel