Berufliche Bildung | | Nr. 101/24
TOP 39: Den Beruf als Berufsschullehrkraft wieder attraktiver machen!
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
meine sehr geehrte Damen und Herren,
Es gibt 35 öffentliche berufsbildende Schulen: 16 Berufsbildende Schulen (BBS) und 19 Regionale Berufsbildungszentren (RBZ), die im Schuljahr 2022/23 von insgesamt 82.615 Schülerinnen und Schülern besucht wurden.
An den berufsbildenden Schulen des Landes werden bis zu sechs verschiedene Schularten angeboten: 1. Berufsschule, 2. Berufsfachschule, 3. Fachoberschule, 4. Berufsoberschule, 5. Berufliches Gymnasium und 6. Fachschule, das zeigt die Vielfältigkeit der BBS und RBZ an denen 350 verschiedene Bildungsgänge und 250 Berufe hervorragend beschult werden.
Ca. 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler an den berufsbildenden Schulen im Land absolvieren eine duale Berufsausbildung. Darüber hinaus können im dualen System auch der ESA, MSA, die Fachhochschulreife und die allgemeine Hochschulreife erworben werden; wenn zusätzlicher Unterricht erfolgreich besucht wird.
An den Berufsschulen arbeiten 80 Prozent bodenständig ausgebildete Lehrkräfte mit dem Studium für das Berufsschullehramt teilweise mit Quereinstieg, d.h. Master Magister oder Diplom und 1 Jahr Berufserfahrung bzw. einer abgeschlossenen Ausbildung. Enthalten sind 8 Prozent Lehrkräfte mit einer Ausbildung für ein allgemeines Lehramt (meist Gymnasiallehramt), die nicht nur im beruflichen Gymnasium, sondern auch in den anderen Vollzeitmaßnahmen eingesetzt sind und Fachlehrer, die meistens einen Meistertitel besitzen und eine Fachlehrerausbildung durchlaufen haben. Einen besseren Querschnitt zur Vorbereitung auf das Leben gibt es nicht.
Weitere 6 Prozent besitzen ein abgeschlossenes Hochschulstudium, einen Fachhochschulabschluss, einen ausländischen nicht anerkannten Lehramtsabschluss, warten noch auf ein Referendariat oder haben einen fremden Masterabschluss.
107 Bewerbungen (davon 45 aus SH) zum Referendariat gab es zum Sommer 22, davon konnten 67 geeignete Bewerber eingestellt werden, zusätzlich fünf Fachlehreranwärter.
Im Februar 2023 wurden 69 Lehrkräfte in den Vorbereitungsdienst eingestellt, hiervon haben 31 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger ihren Vorbereitungsdienst begonnen.
Der erste und zukunftsträchtigste Schritt zur Entwicklung des Handlungsplans war die Gründung der Allianz für Lehrkräftebildung. Dort arbeiten die lehramtsbildenden Hochschulen CAU und EUF, das Leibniz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften sowie das Landesseminar berufliche Bildung am SHIBB, das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein und das MBWFK zusammen. Die Ziele sind bekannt.
Die Maßnahmen, die im Rahmen der Lehrkräftegewinnungsstrategie umgesetzt bzw. angeschoben worden sind, enthält der Bericht der Landesregierung über die Unterrichtssituation 2022/23. Sie wurden speziell für den Bereich der berufsbildenden Schulen in Schleswig-Holstein konzipiert.
- Dualer Master in der Beruflichen Bildung in Kooperation der EUF und dem MBWFK.
- Satelliten-Modell Bachelor-Studierende aus ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen können hier den Wahlpflichtbereich „Berufliche Bildung“ studieren, der an der EUF angeboten wird.
- Sozialpädagogik 2024/25 wird ein Zwei-Fächer-Bachelorstudiengang eingeführt werden. Ein Masterangebot folgt. Für die Einrichtung der Studiengänge stellt das Land zusätzliche dauerhafte Mittel in Höhe von 82.800 Euro in 2023 und ab 2024 insgesamt 427.600 Euro aus dem Strategiebudget für Lehrkräftebildung.
Es sind ca. 70, also knapp über 1 Prozent unbesetzte Stellen vorhanden.
Wenn man nun betrachtet, dass 1/3 der Lehrkräfte (also über1300) in Teilzeit tätig sind, ist hier der wohl größte zu hebende Schatz, der die unbesetzten Stellen, bzw. einen Teil des Bedarfs decken könnte. Hier könnte ein weiterer Denkansatz liegen.
Der Masterplan für berufliche Bildung kann und wird in Zukunft auch helfen Lehrkräfte und Unterricht effizienter einzusetzen. Das ist der richtige Weg.
Der Lehrkräftebedarf an den BBS und RBZ ist schwer vorherzusagen, da er abhängig ist von Berufswahlströmungen, sowie den Effekten, die von Maßnahmen wie der Berufsorientierung an Gymnasien, dem Gute Kita Gesetz, und den Entwicklungen im Ganztag. Trotzdem sind in den letzten Jahren mehr Planstellen geschaffen und nicht eingespart worden!
Wir sollten dringend weiterhin dafür sorgen, dass der Beruf als Berufsschullehrkraft wieder attraktiver wird. Ich kann nur sagen: Es ist toll ein Berufsschullehrer zu sein und es macht viel Spaß.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel