Landwirtschaft | | Nr. 195/22
TOP 36: Erfolgreichen Dialogprozess fortführen
Es gilt das gesprochene Wort!
Verehrte Landtagspräsidentin,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Gäste!
Der Dialogprozess „Zukunft der Landwirtschaft“ entstand auf Initiative der Vorgängerregierung, unter Minister Jan-Philipp Albrecht. Ich war im Jahr 2018 selbst dabei als die Idee, quasi auf Zuruf, im Rahmen der Norla entstand. Der Zurufende war der damalige Präsident des Bauernverbandes und heutige Landwirtschaftsminister Werner Schwarz.
Hintergrund dieser Idee war, dass das Verständnis zwischen unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft über den Nutzen und das Schützen von Natur und Umwelt stark auseinander gehen. Viele Bürgerinnen und Bürger wissen nicht, warum ein Landwirt oder eine Landwirtin etwas macht, und viele Landwirtinnen und Landwirte verstehen nicht, warum ein Bürger oder eine Bürgerin etwas fordert. So entstehen Missverständnisse, so entstehen Vorurteile.
Ein vergleichbares Format, die Zukunftskommission Landwirtschaft wurde von Kanzlerin Merkel übrigens erst mehr als ein Jahr später auf Bundesebene ins Leben gerufen. Und auch in anderen Bundesländern haben sich ähnliche Prozesse etabliert.
Ziel des Dialogprozesses war es, die Forderungen und Bedürfnisse, aber auch die Zielkonflikte offen und in großer Runde anzusprechen und hieraus einen Konsens über die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik zu erarbeitet.
In den folgenden Monaten wurden in der Steuerungsgruppe und den Werkstattgesprächen die verschiedenen Themengebiete wie Klimaschutz, Nährstoffmanagement, Moorschutz, Wassermanagement und vieles mehr, diskutiert und bearbeitet. Neu und besonders an diesem Prozess war, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz verschiedenen Richtungen und mit ganz verschiedenen Meinungen dabei waren. Erstmals saßen alle Gruppen von Nutzern und Schützern, Vereinen, Verbänden und NGOs an einem Tisch und mussten sich den Themen, aber auch sich gegenseitig stellen. Mit allen Vorurteilen, mit allem Schubladendenken.
Ergebnis dieses ca. zweieinhalb-jährigen Prozesses sind 24 Thesen, die am 10.06.2021 veröffentlicht wurden. Hierin ist zu lesen, auf was sich alle Beteiligten für die Zukunft der Landwirtschaft verständigt haben und was alle als Leitfaden bei kommenden Entscheidungen berücksichtigen wollen.
Aber dabei darf es jetzt nicht bleiben. Diese hart errungenen Einigungen dürfen nicht in der Schublade landen. Nun müssen Taten folgen. Nun heißt es diese 24 Thesen in konkrete Maßnahmen umzuwandeln.
Auch dieses sollen wieder in dem erfolgreichen Format des Dialogprozesses und auf den vielen Schultern der verschiedensten Interessengruppen erarbeitet werden. Nur so erhalten wir das breite Verständnis über alle Gesellschaftsschichten hinweg, dass wir brauchen, um unsere Landwirtschaft erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Der Dialogprozess muss außerdem verstetigt werden, um bei notwendigen Anpassungen alle mitnehmen zu können. Hierbei geht es natürlich auch um die aktuellen Entwicklungen, die uns alle erschrecken und sorgenvoll in die Zukunft schauen lassen.
Aber selbst ohne die Notlagen, wie Corona und Ukrainekrieg, ist ein turnusmäßiger Blick auf Entwicklungen in Gesellschaft, technischem Fortschritt oder Klimaanpassung wichtig. Wer mit der Natur arbeitet weiß, dass es nichts Statisches ist, und dem wollen wir mit diesem Antrag auch Rechnung tragen.
Aus diesem Grund bitte ich um breite Zustimmung.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel