Tierhaltung | | Nr. 304/18
(TOP 35) Gestaltungsmöglichkeiten nutzen
Rede wurde zu Protokoll gegeben
Die ersten Sätze des Berichtes heben die Bedeutung der Schaf- und Ziegenhaltung in Schleswig-Holstein besonders hervor. Immerhin haben wir die größte Schafdichte in Deutschland. Dass das so bleibt, daran wollen wir tatkräftig arbeiten, denn die Schafe erfüllen wichtige Aufgaben in Küstenschutz und Landschaftspflege.
Dank für die Antwort an das Ministerium zu dem Berichtsantrag des SPD.
Die Anzahl der Schafhalter ist in den letzten sechs Jahren um etwa zehn Prozent auf 1.100 gesunken (in sechs Jahren hat jeder achte Betrieb aufgegeben), wobei die Anzahl geringfügig auf etwas über 200.000 Tiere angewachsen ist. Etwa 100 Betriebe müssen davon leben und halten daher über 800 Schafe.
Eine Besonderheit ist der Küstenschutz, nur in Niedersachsen und Schleswig-Holstein und als besondere Form der Koppelschafhaltung die Deichschafhaltung. Aus Küstenschutzgründen dürfen nur Schafe, keine anderen Tiere gehalten werden in der Zeit vom 15. März bis 15. Oktober (15. November in trockenen Jahren). Einige Daten dazu:
·Es gibt 6.000 ha Vorlandflächen in Schleswig-Holstein eine
250 Pachtverträge (6 bis 180 ha) bringen 230.000 € Landeseinnahmen.
·Kosten für das Land (Einzäunung, Wasseranschlüsse etc.) 1 Million Euro pro Jahr.
·Es handelt sich um die ökologischste Form der Tierhaltung - bis auf die Lammzeit in der freien Natur.
·Nachteil: Grünland in vielen Fällen bis 100 km vom Schäferwohnsitz entfernt.
·Trotzdem liegt der Versorgungsgrad nur bei 42 Prozent. Größter Lieferant ist Neuseeland.
·2.152 Betriebe haben EU-Direktzahlungen in Höhe von 36,5 Millionen Euro erhalten.
Wo sind nun die Probleme?
Eine Anhörung der Schafhalter im Bundestag hat ergeben:
·Direktzahlungen müssen zielgenauer ausgerichtet werden.
·Die Wiederansiedlung des Wolfes ist eine große Herausforderung. Das bedingt, den Herdenschutz konsequent weiterzuentwickeln und wirksame Maßnahmen gegen verhaltensauffällige Wölfe zu ergreifen. Bundesländer haben da Gestaltungsmöglichkeit. Hier müssen wir handeln und dürfen nicht länger nur zusehen.
2. Forderung nach Weidetierprämie von Grünen und Linken im Bundestag:
· Für die CDU wäre das eine Abkehr von der Orientierung der Agrarpolitik am Marktgeschehen, zumal Schafhalter über 2. Säule der GAP und Betriebsprämien mehr erhalten als früher über die Mutterschafprämie.
Dürrejahr 2018 trifft auch besonders Schafhalter:
·30 -70 Prozent der üblichen Grundfuttermenge fehlten. Dies bedingt wie bei der anderen Tierhaltung auch zusätzliche Futterkosten.
·Sonst übliche „Winterweiden“ werden wohl durch länger weidende Rinder ausfallen.
Fazit: Wir sind in besonderem Maße in Schleswig-Holstein auf die ökologische Leistung der Schaf- und Ziegenhalter angewiesen. In diesem Jahr sind sie besonders gebeutelt. Hat ein Betrieb erstmal aufgegeben, so wird er kaum ersetzt werden. Daher sollten wir alle Anstrengungen unternehmen, diesem stark gefährdeten Berufsstand unter die Arme zu greifen.
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Max Schmachtenberg
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