Elektromobilität | | Nr. 018/18
(TOP 29) Die Akzeptanz für Elektromobilität muss erhöht werden
Es gilt das gesprochene Wort
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Vor gut 30 Jahren hatten wir zum Teil noch VW Käfer bei uns in der Werkstatt. Die Zeit brachte dann ABS, Airbag, Navigation, Telefon, Katalysatoren, zahlreiche Sonderausstattungen und technische Spielereien. Heute können Autos zum Teil automatisiert fahren. Bei all den tollen Entwicklungen ist das Tanken nahezu gleichgeblieben. Und oft der Weg zur vertrauten Tankstelle auch.
Heute stehen wir und die Autowelt vor einem Umbruch, der weit darüber hinausgeht – dem Schritt zur E-Mobilität. Dieser Schritt ist mehr, als im Auto WLAN einzubauen. Das bedeutet: Er stellt die Autoindustrie, aber auch uns Bürger und das Land vor eine enorme Herausforderung.
Wir wollen diesen Weg fördern und begleiten. Schließlich gibt es im Land zwischen den Meeren mehr als genug Strom aus erneuerbaren Energien. Das ist nicht nur ein Trend, sondern umweltpolitisch dringend erforderlich, um den Ausstoß von CO2 und Stickoxiden spürbar zu verringern.Unser Ziel muss es daher sein, möglichst viel regenerativ erzeugte Energie in unser aller Fortbewegung zu stecken.
Die gewaltige Summe von 10 Millionen Euro stellt das Land dafür bereit!
Meine Damen und Herren, in Schleswig-Holstein wurden im vergangenen Jahr rund 80.000 Fahrzeuge zugelassen. Davon aber nur rund 800 E-Fahrzeuge. Das ist viel zu wenig.
Woran liegt das? An den zu niedrigen Kaufprämien? An der noch zu geringen Reichweite? An der zu geringen Ladesäulendichte? Oder schlicht am zu hohen Kaufpreis?
Die Akzeptanz für Elektromobilität muss erhöht werden, wenn wir mehr in den Markt bringen wollen, und dies könnten Maßnahmen sein: attraktivere Kaufprämien, günstigere Beschaffungskosten, akzeptable Reichweiten von 400 bis 500 km, eine breitere Angebotspalette von E-, Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeugen, wirtschaftliche Strompreise für Ladesäulenstrom und genügend Ladesäulen.
Dies werden wir fördern, weil viele Autofahrer ihr liebstes Kind mit vertrautem Diesel- oder Benzinantrieb also ungern gegen ein innovatives Konzept eintauschen, getreu dem Motto „Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich“ sollten wir als Land Schleswig- Holstein die Rahmenbedingungen schaffen, damit dies in Zukunft leichter fällt.
So brauchen wir auch mehr Möglichkeiten, um die Fahrzeuge unterwegs zu laden. Dies sollte aber auch zielgerichtet sein. Es macht wenig Sinn, wenn an einem Bahnhofsparkplatz für Pendler Schnelladesäulen stehen. Es macht aber auch keinen Sinn, wenn auf Marktplätzen oder an Rathäusern, wo man etwas in kurzer Zeit erledigt, Ladesäulen mit langen Ladezeiten stehen.
Hier sind wir auch in der Pflicht, eine bessere und nützliche Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
Ebenfalls sollten wir als Land mit gutem Beispiel vorangehen und uns bei Neuanschaffungen von Dienstfahrzeugen bei mindestens 20 Prozent davon für einen Elektro- oder Wasserstoffantrieb entscheiden.
Auf Bundesebene sollte die Nutzung von elektrisch oder Wasserstoff betriebenen Firmenwagen steuerlich attraktiver gestaltet werden.
Es gibt ebenso vielfältige Einsatzmöglichkeiten für kleine elektrisch betriebene Fahrzeuge der EU-Zulassungsklasse L7E. Das sind Kleinstfahrzeuge zum Beispiel für die Bereiche Touristik, Pflege, Logistik und so weiter. Auch hier ist durch gezielte Förderung und unter Einbeziehung des regenerativen Stroms weit mehr möglich. Mit diesem Antrag machen wir einen weiteren wichtigen Schritt.
Ich bitte um Ihre Zustimmung.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel