Sprach-Kitas | | Nr. 187/22
TOP 26 ff: Verlässlichkeit vor Gebührenfreiheit
Es gilt das gesprochene Wort!
Anrede
Es ist kaum zu fassen, was von der Berliner Ampel angekündigt wurde:
Ein, aus meiner Sicht außergewöhnlich erfolgreiches und unentbehrliches Bundesprogramm der letzten Jahre, genauer gesagt seit 2016 –
die „Sprach-Kitas“ soll ab dem kommenden Jahr nicht fortgesetzt werden.
Die sprachliche Bildung im frühkindlichen Bereich unterstützt gerade auch die Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
Bundesweit gibt es 6.500 Sprach-Kitas das heißt, in jeder 8. Kita arbeiten Logopäden, Pädagogen und weitere Fachleute mit den Kindern an dieser enorm wichtigen frühkindlichen Bildung.
Bei uns in Schleswig-Holstein gibt es 221 Sprach-Kitas in Stadt und Land.
Für einen guten Start in frühkindliche Bildungswesen – und das muss auch so bleiben.
Und dieser soll nun ab dem kommenden Jahr wegfallen. Alle betroffenen Fachleute, vor allem Erzieherinnen und Erzieher, SPAs, die Wohlfahrtsverbände und die Eltern können es kaum fassen und verstehen diese Entscheidung überhaupt nicht.
Sie sind alle entsetzt und fassungslos.
Die Anzahl der Kinder die nicht altersgemäß Deutsch sprechen können sinkt nicht, sondern sie steigt sogar kontinuierlich an.
Hier haben wir den klassischen Fall, dass am falschen Ende gespart werden soll.
Die Bildungs- und Teilhabechancen der Jüngsten werden durch diese falsche Entscheidung des Bundes und der Berliner Ampelkoalition eklatant verschlechtert.
Und das gerade jetzt in der Situation, wo ca. 1 Mio. Menschen aus der Ukraine nach Deutschland vor Putins Angriffs-Krieg geflüchtet sind. Darunter besonders viele Frauen und Kinder.
Einen schlechteren Zeitpunkt für diese unsoziale Streichung gibt es wohl nicht!
Wir erwarten von den Beteiligten der Berliner Ampel-Koalition und besonders von der SPD und der FDP, dass sie nicht nur in Pressemitteilungen schimpfen, bedauern und meckern, wenn es um das AUS der Sprachkitas geht, sondern dass sie ihr ganzes Gewicht für den Erhalt dieses Programms einsetzen.
Gerade jetzt, wo die zusätzliche Sprachförderung so dringend benötigt wird - auch wegen der Folgen von Corona und dem Fachkräftemangel.
Deshalb wollen wir die Fachkräfte in den Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege deutlich entlasten.
Durch einen Personalergänzungsfonds für die Kitas und die Kindertagesbetreuung.
Insbesondere geht es bei diesem neuen Fonds darum, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, die z.B. auch bei hauswirtschaftlichen Arbeiten oder Bürotätigkeiten unterstützen, um das pädagogische Personal in diesem Bereich weitgehend zu entlasten.
Dadurch schaffen wir mehr Zeit für die eigentliche Betreuung von Kindern in der Einrichtung und das ist den Eltern und uns besonders wichtig.
Der Personalergänzungsfonds ist zudem auch dafür vorgesehen, temporäre Ausfallzeiten bei den SPAs und bei den Erzieherinnen und Erziehern zu kompensieren und um künftig Einrichtungsschließungen und Betreuungszeitenkürzungen möglichst zu vermeiden.
Ebenfalls ist es eine gute Möglichkeit für Fachpersonal niederschwellig wieder in den erlernten Beruf, auch zeitweilig, einzusteigen und bestenfalls wieder zurückzukehren.
Auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger haben eine weitere Chance und wir prüfen, ob und wie ausländische Berufsabschlüsse anerkannt werden können.
Die Entlastung des pädagogischen Personals von hauswirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Tätigkeiten und die kurzfristigen Möglichkeit Vertretungen zu organisieren, ist für uns als Koalition der richtige Weg und wichtiger als die Gebührenfreiheit.
Mit all diesen Maßnahmen und Möglichkeiten verbessern wir die örtliche Personalsituation der Kita. Ausfallzeiten in der Betreuung werden hiermit besser vermieden oder verringert.
In der Kita kann künftig spontaner auf unvorhersehbare Situationen reagiert werden.
Durch den neuen Personalergänzungsfonds.
Wir schaffen ein kluges und unbürokratisches Konzept zu Entlastung der Fachkräfte.
Eltern brauchen für ihre Kinder eine verlässliche Betreuung, um Familie und Erwerbsleben so gut es geht, miteinander zu verbinden.
Das steht bei allen Eltern an erster Stelle – eine verlässliche und hochwertige Kinderbetreuung – von Anfang an!
Gebührenfreiheit versus Verlässlichkeit.
Die allermeisten Eltern entscheiden sich für die Verlässlichkeit.
Und hier wird der künftige Personalergänzungsfonds allen Beteiligten weiterhelfen.
Herzlichen Dank!
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel