Corona | | Nr. 318/21
TOP 25+26: Mehrheit darf nicht unter Uneinsichtigkeit einer Minderheit leiden
Es gilt das gesprochene Wort!
die 4. Welle bricht mit brachialer Gewalt auf Deutschland nieder.
Während der Norden bisher gut durch diese Welle gekommen ist, verfärbt sich vom Süd-Osten her die Deutschland-Karte zu den Corona Infektionen dunkel. Insbesondere dort klettern die Infektionszahlen weiter nach oben.
Wissenschaftler hatten es vorhergesagt, aber durch eine schnelle Impfgeschwindigkeit und die niedrigen Inzidenzen im Sommer haben sich viele Menschen sicher gefühlt und meinten, die Pandemie sei so gut wie vorbei.
Wir sehen aktuell jedoch ganz deutlich, dass insbesondere die Bundesländer mit einer tendenziell niedrigen Impfquote sehr hohe
7-Tage Inzidenzen aufweisen.
Traurige Spitzenreiter sind hier aktuell Sachsen mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 900, Thüringen mit einem Wert von über 700 oder auch Bayern mit einem Wert von über 600.
Zwar steigen nun auch bei uns im Land die Inzidenzen an, sie sind jedoch unter anderem durch die höhere Impfquote deutlich niedriger als im Rest der Republik.
Die Situation in unseren Nachbarländern Österreich, in den Niederlanden oder in Belgien zeigt, dass bei niedriger Impfquote und stark steigenden Zahlen zusätzliche Einschränkungen notwendig sind, die aber nicht von allen Menschen akzeptiert werden.
Hier zeigt sich deutlich eine Spaltung der Gesellschaft.
Brennende Autos und Gewalt sind nur zwei der Folgen davon.
So weit darf es nicht kommen!
Das Motto muss lauten: weiterhin informieren und überzeugen. Spanien zum Beispiel hat durch ein sehr gutes Impfmanagement mit über 80% eine hohe Impfquote erreicht. Mit einer 7-Tage-Inzidenz von derzeit 84 ist dort für die Bevölkerung sehr viel Freiheit und Freiraum möglich.
Der Schlüssel zum Erfolg ist und bleibt somit das Impfen!
Insofern ist es richtig, dass die mobilen Impfteams in Schleswig-Holstein momentan aufgestockt werden und ihr Angebot ausweiten.
Es ist richtig, dass stationäre Impfstellen flächendeckend geöffnet werden.
Darüber hinaus muss die Kommunikation verbessert werden,
sie muss zielgerichtet sein und auch in anderen Sprachen vermehrt Menschen erreichen, die wir bisher noch nicht erreicht haben.
Die Kontrolldichte für die Maßnahmen muss erhöht werden, durch Polizei, Ordnungsämter, Gesundheitsbehörden und die staatlichen Arbeitsschutzbehörden.
Zu überlegen und zu diskutieren ist auch, ob zu den bereits umfangreichen Impfangeboten unterstützend noch weitere Angebote dazukommen können.
Herr Wieler beispielsweise sieht ungenügende Impfkapazitäten in Deutschland und macht folgende Vorschläge.
Ich zitiere Herrn Wieler aus dem gestrigen Interview in der Zeit:
„Zum Beispiel, indem weitere Berufsgruppen impfen dürfen. Ich denke da etwa an Apotheker, Zahnärzte oder auch Tierärzte. Es muss in dieser Krisensituation Schluss damit sein, dass Lobbygruppen bestimmter Berufe verhindern, dass andere Berufsgruppen impfen.
Wir befinden uns in einer Notsituation. In der schlimmsten Phase der Pandemie können wir nicht einfach business as usual machen. Wir brauchen jetzt viele Menschen, die impfen.“
Wir werden trotzdem nicht alle Menschen von der Notwendigkeit einer Impfung überzeugen. Aber wir brauchen eine hohe Impfquote.
Eine Gesellschaft wird es auf Dauer nicht hinnehmen, dass eine Mehrheit unter der Uneinsichtigkeit einer Minderheit Einschränkungen hinnehmen muss. Wenn wir hier die Dinge treiben lassen, droht die Gesellschaft daran zu zerbrechen.
Insofern wäre eine allgemeine Impfpflicht ein wirksamer Weg, der uns gut und schnell aus dieser Pandemie herausführt und die Gesellschaft auf mittlere Sicht befrieden kann, aber hier ist der Bund gefordert.
Abschließend bedanke ich mich im Namen meiner Fraktion herzlich bei allen Bürgerinnen und Bürgern für die bisher gemeinsam geleisteten Anstrengungen, diese Pandemie zu bewältigen. Lassen Sie uns alle zusammen daran weiterarbeiten, damit wir diese Pandemie schnellstmöglich hinter uns lassen können.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel