Verbraucherbildung | | Nr. 319/22
TOP 22: Wir brauchen eine Bildungsoffensive in der Verbraucherbildung
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
als ich von den ersten Gesprächen zwischen dem Bildungsministerium und dem neu aufgestellten Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium in den ersten 100 Tagen dieser Legislatur zu einer Bildungsoffensive für Verbraucherbildung erfuhr, habe ich mich sehr gefreut.
Diese Initiative passt in diese Zeit! Diese Initiative passt zu Schleswig-Holstein!
Herzlichen Dank den beteiligten Ministerien für diesen Aufschlag!
Mit unserem Antrag fordern wir nun ein Konzept:
Mit einer Bildungsoffensive soll die Verbindung zwischen Verbraucherinnen und Verbrauchern, Landwirtschaft und Ernährung gestärkt werden. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Fragen zur gesunden Ernährung. Leider müssen wir feststellen, dass nicht nur die Pandemie zu einer steigenden Zahl übergewichtiger Kinder beigetragen hat, auch die Zunahme fehlernährter oder essgestörter junger Menschen - oftmals gepaart mit einem Mangel an Bewegung -geben Anlass zur Sorge und fordern auf zu mehr Prävention.
Es besteht Handlungsbedarf!
Mit einer Bildungsoffensive zur Verbraucherbildung können wir den Austausch und eine bessere Vernetzung bereits vorhandener guter Projekte und Initiativen voranbringen.
Ein gesundes Essverhalten wird geprägt von Kindesbeinen an. Verbraucherbildung im Ernährungsbereich ist dabei nicht nur Wissensvermittlung. Es geht immer auch um eine reale Umsetzung. Es geht um die tägliche Lebensmittelauswahl!Lebensmittel aus Schleswig-Holstein werden unter höchsten Qualitätsstandards produziert, sei es im Gemüseanbau wie zum Beispiel Spargel, Möhren, Kohl, die Kartoffeln oder Kürbis, im Obstbau Äpfel oder Kirschen, im Getreideanbau das Brotgetreide oder auch Milch und Fleisch. Das Gute liegt hier im Land zwischen den Meeren sehr nah und sollte als fester Bestandteil zu unseren Speiseplänen und zu unserer Esskultur gehören. In unsicheren Zeiten dienen diese Erzeugnisse auch der Ernährungssicherung.
Saisonale und regionale Lebensmittel liegen voll im Trend, denn kurze Wege vom Erzeuger zum Verbraucher ersparen lange Transportwege. Allerdings haben leider nur noch wenige Menschen einen direkten Bezug zur Erzeugung und Ernte regionaler und saisonaler Lebensmittel. Ein Pausenapfel ist längst nicht mehr selbstverständlich!
Obwohl vielen Menschen eine gesunde Ernährung eigentlich ein wichtiges Anliegen ist, wird Kindern nur noch selten der Umgang mit frischen Lebensmitteln vermittelt. Wir sind bequem geworden und die Zeit für Zubereitung und gemeinsame Mahlzeiten ist knapp. Fastfood und Lieferdienste bestimmen vielfach den Speiseplan.
Schleswig-Holstein hat die besten Voraussetzungen für ein Lernen an authentischen Lernorten draußen in der Natur oder direkt auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Hier kann man die Zusammenhänge in der Natur direkt erleben und das Wachsen und Gedeihen im Jahresverlauf erfahren und begreifen. Hier kann man den Einsatz von modernster Landtechnik verstehen und eine Wertschätzung für die hier erzeugten hochwertigen Lebensmittel entwickeln. Projekte der Landwirtschaftskammer, wie die „Bauernhofpädagogik“ oder das Projekt „Schulklassen auf dem Bauernhof“, leisten bereits wichtige Beiträge, um Kindern die Zusammenhänge zwischen Lebensmittelherkunft und Einkaufsverhalten zu vermitteln.
Auch an unseren Schulen gibt es neben der Initiative zur Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulalltag, mit dem Schulobstprogramm an 214 Schulen im Land oder mit den 224 ausgezeichneten Zukunftsschulen viele gute Beispiele für das Erlernen wichtiger Alltagskompetenzen. Die Vernetzungsstelle für Schulverpflegung, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung wirken mit. Zudem sind Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherbildung wichtige Fachbereiche an unseren Hochschulen im Land.
Meine Damen und Herren,
stimmen Sie diesem Antrag für eine Bildungsoffensive in der Verbraucherbildung zu. Gesunde Ernährung könnte zum Markenzeichen unseres Landes werden.“
Sie haben Fragen zu diesem Artikel? Sprechen Sie uns an:
Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel