Erzieher | | Nr. 121/19
(TOP 22, Rede zu Protokoll gegeben) Wir brauchen gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher
Es gilt das gesprochene Wort
Anrede
Die Stärkung der frühkindlichen Bildung ist ein besonderes Anliegen von Jamaika. Die Verbesserung der Qualität in der Betreuung in diesem Bereich liegt uns am Herzen.
Wir wissen, dass es große Schwierigkeiten beinahe in jeder Kita gibt, Erzieherinnen und Erzieher und sozialpädagogischen Assistentinnen und Assistenten zu finden.
Qualitätsverbesserungen in Kindergärten erreichen wir allerdings nicht losgelöst von gut ausgebildeten Fachkräften.
Der zusätzliche Bedarf an Fachpersonal aus diesem Bereich ist hoch und wird in absehbarer Zukunft hoch bleiben.
Rein rechnerisch gibt es in jeder KiTa bei uns in Schleswig-Holstein mindestens eine unbesetzte Stelle - zurzeit sind das mehr als 1.900.
Was haben wir – alle gemeinsam - in der Vergangenheit bereits getan, um diese Zahlen zu verringern?
Mit der Ausweitung der Ausbildungskapazitäten an den Fachschulen für Sozialpädagogik und den regionalen Bildungszentren haben wir nun in jedem Kreis und in jeder kreisfreien Stadt dafür gesorgt, mehr zusätzliche Fachkräfte auszubilden.
Allein von 2006 bis 2018 verdoppelten sich die Ausbildungszahlen bei den Sozialpädagogen von rund 1.800 auf gut 3.600 und bei den sozialpädagogischen Assistenten von 1.300 auf 2.300 Auszubildende.
Zudem werden in Mölln und nun auch abkommenden August in Norderstedt die sog. PiAs ausgebildet.
Diese Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) ermöglicht es, eine praxisnahe Ausbildung in einer Kita vor Ort zu absolvieren und wöchentlich zwei bis drei Mal die notwendige Theorie im beruflichen Bildungszentrum zu absolvieren.
Vorteil des Quereinstiegs auf diesem Weg ist eine monatliche Ausbildungsvergütung von 700.- Euro.
Maßnahmen wie diese sind dringend erforderlich, um den Fachkräftebedarf zu stillen.
Der eben erwähnte Ausbildungsgang zur PIA ist zudem eine geeignete Möglichkeit eines Quereinstiegs in den Erzieherberuf.
In einer verkürzten Ausbildung kann diese Form der beruflichen Weiterbildung nicht nur attraktiv für Quereinsteiger in diesen Beruf sein, sondern diese Form ist auch ein Instrument, welches wir in Hinblick auf die mögliche Verringerung von freien Stellen in diesem Bereich maximal fördern sollten.
Damit bei den PiA‘s und den weiteren sozialpädagogischen Ausbildungsgängen alle Potenziale der beruflichen Umorientierungen und Umschulungen ausgeschöpft werden können, wollen wir in Schleswig-Holstein deshalb eine Änderung im SGB III anstoßen.
Unser erstes Ziel ist somit, dass auch bei der Umschulung zum Erzieher/Erzieherin eine vollumfängliche Finanzierung für die gesamte Dauer der Ausbildung von der BA ermöglicht wird.
Unser zweiter Maßnahmenpunkt wendet sich der Einstufung als Mangelberuf zu.
Zuständig für diese Erklärung zum Mangelberuf ist die Bundesagentur für Arbeit nach § 6 „Verordnung über die Beschäftigung von Ausländerinnen und Ausländern“. In der sog. Positivliste sind von der BA ausgewählte Berufe aufgeführt, die es Fachkräfte ohne deutsche Staatsbürgerschaft unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht ihren Beruf in Deutschland ausüben zu können und unbesetzte Stellen mit eben jenen zu besetzen.
Wir finden, dass es wichtig ist, jede Option zu nutzen, die uns helfen kann geeignetes Fachpersonal – auch aus dem Ausland – zu gewinnen, um die Qualität in unseren KiTas zu halten und zu verbessern.
Für die Aufnahme der Berufe in der Positivliste analysiert die Bundesagentur für Arbeit verschiedene Parameter. Sind diese erfüllt, ist die positive Folge dieser Maßnahme: Personelle Engpässe können durch gezielte Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland gefördert werden.
Wir möchten alle Möglichkeiten ausschöpfen, um unseren Kindern einen qualitativ hochwertigen Start ins Leben zu ermöglichen und appellieren an die Bundesagentur den Beruf der Erzieherin und des Erziehers als Mangelberuf anzuerkennen.
Herzlichen Dank!
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel