Bildungspolitik | | Nr. 147/18
(TOP 22) Zunächst auf die Einrichtung weiterer Ganztagsschulen konzentrieren
Es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich freue mich sehr, dass während dieses Plenums intensiv Bildungspolitik mit ganz vielen und entscheidenden Facetten thematisiert wird. Die heutige Debatte zeigt uns, wie vielfältig und bedeutsam die Schulpolitik für uns alle ist.
Jetzt geht es um die Ferienbetreuung in schleswig-holsteinischen Schulen. Der SSW schlägt vor, schrittweise ein für ganz Schleswig-Holstein geltendes Ferienbetreuungskonzept einzuführen. Wir sind auch dafür, dass Schulen, die bereits über ein Ganztagsangebot verfügen, dies auch auf die Ferienzeiten ausweiten. Eltern brauchen auch eine Betreuung ihrer Kinder in Ferienzeiten.
Aktuell ist es so geregelt, dass sowohl die Organisation als auch die Finanzierung von Ferienbetreuungen von der jeweiligen Kommune erfolgt. Diese Angebote unterliegen der pädagogischen und organisatorischen Verantwortung der Schulträger. Ein landesweiter Einheitsplan für alle macht an dieser Stelle nur wenig Sinn! Und wir sollten genau abwägen, Änderungen anzustreben.
Wir haben bereits jetzt gute Ferienprogramme an Ganztagsschulen, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern funktionieren.
Die Finanzierung ist heute in erster Linie durch die Eltern gesichert. Es gibt sehr vielfältige Angebote in diesem Bereich. Und wir kennen schon die Herausforderung aus der Einführung von Ganztagsangeboten. Schulische Angebote können in Konkurrenz zu nicht-schulischen Angeboten stehen. Hier muss man sehr behutsam vorgehen, damit man etablierte Strukturen nicht zerstört.
Ganztagsschulen verzeichnen einen steigenden Bedarf, deshalb haben wir uns als Koalition auch im Koalitionsvertrag für das wichtige Zeichen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgesprochen. Bis 2022 sollen auch die letzten 33 Grundschulen in Schleswig-Holstein, die noch kein Ganztagsangebot anbieten, entsprechend ausgebaut werden. Und dies muss unser erstes Ziel sein. Denn bereits dieser Schritt ist ein finanzieller Brocken, bei dem wir auch die Unterstützung des Bundes brauchen werden. Und zusätzlich haben wir auch noch die Einführung des Rechtsanspruchs von Ganztagsangeboten in der Grundschule vor der Brust.
Im Schuljahr 2017/18 sind 11 weitere öffentliche Grundschulen zur Offenen Ganztagsschule geworden. In Schleswig-Holstein gibt es somit aktuell 363 Grundschulen mit einem Ganztags- und Betreuungsangebot. Insgesamt gibt es in Schleswig-Holstein ab diesem Schuljahr 517 Offene Ganztagsschulen. Das Bildungsministerium arbeitet also ganz aktiv an dem Ausbau des Ganztagsangebotes.
Ich nenne diese Zahlen auch, damit uns allen klar ist, welche Herausforderung und Kosten durch die Finanzierung von Ferienangeboten entstehen könnten. Wollen wir als Land Ferienangebote ähnlich wie Ganztagsangebote fördern, sprechen wir über einen Betrag von ca. 3 Millionen Euro, den wir dafür aufbringen müssten. Ich warne davor, dass wir uns nicht verzetteln und erst einmal uns auf die Einrichtung von weiteren Ganztagsschulen konzentrieren. So dringend der Bedarf bei den Eltern auch sein mag.
Trotzdem wollen wir nicht untätig sein. Wir würden uns wünschen, dass die Landesregierung bei der Entwicklung eines Konzeptes für Ganztagsbetreuung auch das Thema Ferienbetreuung mit aufnimmt und dies mit den Kommunen bespricht. Und wir werden uns dafür einsetzen, dass wir die Bundesmittel für den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung auch Ferienangeboten in die Förderung miteinbeziehen. Diese Maßnahmen wollen wir auch mit unserem Antrag unterstreichen und hoffe auf Ihre Zustimmung.
Danke für die Aufmerksamkeit
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel