berufliche Bildung | | Nr. 67/22
TOP 22+23: Wirtschaftsministerium richtige Adresse für Berufliche Bildung
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste,
die berufliche Bildung bzw. der Teil unseres Bildungssystems, dass nun kurzfristig, scheinbar endlich als immanent wichtig für unser Bildungssystem erkannt worden ist, hat es mal wieder geschafft, und damit auch alle meine Berufskollegen, auf die Tagesordnung und sogar in den gesetzten Teil einer Landtagssitzung. Darüber könnte man sich grundsätzlich freuen und Purzelbäume schlagen, wenn nicht eben dieses Thema nur kurzfristiges beatmet und im Wahlkampf missbraucht würde.
Die Verzahnung von allgemeiner und beruflicher Bildung muss Grundlage für einen Schulentwicklungsplan sein. Auf Grundlage der Schülerzahlen der Zukunft muss das Angebot mit dem Schwerpunkt der Beruflichkeit in den BBS und vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region abgestimmt sein, dabei kann dann die berufliche Bildung in einem angemessenen Verhältnis zur vollzeitschulischen Berufsausbildung (TA, KA, etc.) und den höheren Abschlüssen (BG) analysiert werden.
Man kann nur feststellen, dass bereits Anfang der Legislatur ein Konzept zum Bildungsmoratorium vorgelegt und der Bericht des BIMI „Bildung in SH“ (ausführlicher denn je mit dem Schwerpunkt berufliche Bildung) aus 2020 weder zur Kenntnis genommen noch im Zusammenspiel mit dem Prognos Gutachten betrachtet wurde. Bezeichnet man beides als Schulhefte, dann sind dort alle Problemfelder benannt, die in den Anträgen bzw. den Frageorgasmen der SPD als neue Erkenntnisse aufgelistet sind.
Festzuhalten bleibt doch, dass die Errichtung des SHIBB ein Meilenstein und die Verortung im Wirtschaftsministerium der richtige Schritt war, um die berufliche Bildung mit allen 6 Schularten eigenständig und trotzdem vernetzt mit der all. Bildung, erwachsen werden zu lassen. Allein das Fachgespräch der letzten Woche hat deutlich gemacht, warum die andere Betrachtung, außerhalb der Brille von Allgemeinbildnern, notwendig und richtig ist. Die SPD fordert augenscheinlich mal wieder Das, wo, wie so oft, Andere die Ideengeber waren, bzw. dieser Prozess der landesweiten Schulentwicklungsplanung für die beruflichen Schulen und auch die regelmäßige Berichterstattung bereits angeschoben ist und umgesetzt wird.
Die Stakeholder sind längst an Bord, im Übrigen mit einem Kuratorium und allen anderen Beteiligten.
Die Krönung bleibt im Antrag 19/3637 die Forderung nach Durchlässigkeit, ich zitiere „die allgemeine mit der beruflichen Ausbildung gleichzustellen und gegeneinander durchlässig zu machen.“
Ich bin zwar kein Germanist, aber……Soll eine allgemeine Ausbildung mit einer beruflichen Ausbildung gleichgestellt werden, oder die allgemeine Bildung mit der beruflichen Bildung gleichgestellt werden? Ersteres ist wahrscheinlich nur mit einem Philosophen der ich nicht bin zu diskutieren, für die Zweite Interpretation stellt sich die Frage:
Wie ist es denn zu bezeichnen, wenn ein Schüler ohne allg. Schulabschluss an einer beruflichen Schule zuerst in der BFS 1 den MSA erwirbt, dann in der BFS III bei den TASSIS oder KASSIS die Fachhochschulreife und zum Abschluss in der BO das Abi?? Spätere Eintritte bei anderen Schulabschlüssen sind ebenfalls möglich. Sogar BIGDAZ ermöglicht diese Wege.
Ich kann gerne im Nachgang über diese Abkürzungen aufklären, denn die sollten bekannt sein, wenn man über die berufliche Bildung nicht nur philosophieren möchte.
Insofern sind beide Anträge in der Sache abzulehnen und unserem zuzustimmen.
Abschließend bleibt festzuhalten:
Sie sind schon voll im Wahlkampffieber.
Bleiben Sie vorsichtig.
Immer dort, wo Wahlkampfaktionismus die Kompetenz überholt, versagen irgendwann die Bremsen.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel