Bildung | | Nr. 369/17
(TOP 21) Wir brauchen eine stärkere Verzahnung von Schule und Uni
Es gilt das gesprochene Wort
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Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen, sehr geehrte Gäste,
bereits in der letzten Legislaturperiode wurde das Thema durch die Landesregierung aufgegriffen. Leider erst am Ende der Legislaturperiode. Und deshalb sind gute Ansätze, die hier im Landtag diskutiert wurden, nicht zum Tragen gekommen. Ich weiß, dass die ehemalige Ministerin Ernst noch Ortstermine bei der Junior Akademie vor der Sommerpause wahrgenommen hat. Aber der geplante Runde Tisch hat nicht mehr stattgefunden. Uns ist es wichtig, dass wir deshalb in dieser Legislaturperiode das Thema gleich am Anfang wieder aufgreifen. Ich bin mir sicher, dass Karin Prien als neue Ministerin dieses Thema intensiv begleiten wird.
Als Jamaika-Koalition ist unser Ziel starke, sowie schwächere Schüler gleichermaßen zu unterstützen. Die in der KMK-Initiative angesprochene Chancengleichheit - unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem - Status ist somit von uns unbedingt unterstützenswert. Diese Initiative bietet uns, auch einen neuen Impuls zu geben.
Wir tun das zum einen bereits mit dem großen Thema Inklusion, dass sich gerade auf lernschwache Schüler konzentriert, aber eben nicht nur. Und zum anderen durch eine gezielte Politik für begabte Schüler. Die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler ist der Schlüssel für eine auf Bildungsgerechtigkeit zielende Bildungspolitik. Die Begabungspotenziale der Schülerinnen und Schüler müssen erkannt werden, damit sie ihre besonderen Fähigkeiten entfalten und weiterentwickeln können.
Es war die Regierung Carstensen, die 2009 schulische Begabungsförderung in Schleswig-Holstein auf den Weg gebracht hat. Wesentliche Elemente sind nach wie vor die Kompetenzzentren und die SHiB-Schulen (Schule inklusive Begabtenförderung) im Land. Gerade die Lehrer spielen hier eine sehr wichtige Rolle. Und dazu gehört das Enrichmentprogramm mit Kursen am Nachmittag, die einen höheren Lernanspruch haben als der Regelunterricht. Neben dem, was in der Schule stattfindet, sind Kooperationspartner von großer Bedeutung und auch ein wichtiger Grund, warum unsere Arbeit für begabte Schüler in Schleswig-Holstein sich nicht verstecken muss. Das ist insbesondere die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind, die sich beim Schülerpatenmodell, aber auch für die Junior-Akademie engagiert. Hier ist zu betonen, dass ein großer Teil der Arbeit im Ehrenamt geleistet wird. Die bestehenden Angebote wollen wir weiterentwickeln, daher sind wir maßgeblich auf ein Konzept angewiesen.
Zwei Themenbereiche sind für uns von besonderer Bedeutung. Zum einen geht es um eine stärkere Verzahnung von Schule und Universität. Hier kann die Digitalisierung eine größere Rolle spielen, um Kooperationen mit Hochschulen auch in die Fläche zu tragen.
Zum anderen brauchen wir auch eine Förderung von Begabung an berufsbildenden Schulen. Die bereits angesprochene Kooperation ist auch über die 10. Klasse hinaus maßgeblich entscheidend. Und das gilt nicht nur für allgemeinbildende Schulen. Der Grundstein liegt zwar in der frühen Förderung, dennoch sollte auf eine intensive frühe Förderung auch im weiteren Verlauf der Bildungslaufbahn aufgebaut werden. Hier ist ein enges Netzwerk von Oberstufen, Berufsbildenden Schulen, Vereinen, der Wirtschaft und Stiftungen denkbar. Wir sollten die Erfahrungen aus den allgemeinbildende Schulen auch auf die berufliche Bildung übertragen.
Es gibt also weiterhin viel zu tun in diesem Themenbereich. Daher soll heute nicht das letzte Mal in dieser Legislaturperiode über dieses Thema gesprochen werden. Wir bitten die Landesregierung darum, im Herbst 2018 ein weiterentwickeltes Konzept zur Begabtenförderung zu erarbeiten. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie alle Fraktionen unserem neuen Aufschlag zustimmen würden und wir somit gemeinsam eine wichtige Diskussionsgrundlage schaffen können.
Danke für die Aufmerksamkeit
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel