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TOP 17: Friesisch wird erhalten bleiben
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kollegen,
die nordfriesische Sprache gehört zur Schleswig-Holsteinischen Identität. Genau wie das Dänische, das Hochdeutsche, Niederdeutsche oder Romani. Sie sind Teil unserer Heimat. Das Friesische ist von unserer Westküste nicht wegzudenken. Es wird geschätzt, dass auch heute noch etwa 10.000 Menschen im Kreis Nordfriesland die nordfriesische Sprache beherrschen. Nicht umsonst ist sie deshalb als Minderheitensprache in Schleswig-Holstein geschützt. Als autochthone Sprache Schleswig-Holsteins trägt das Friesische ganz erheblich zur kulturellen Vielfalt unseres Landes bei. Diese Vielfalt wollen wir auch für kommende Generationen bewahren.
Mit der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen verpflichten wir uns dazu, Friesisch als Ausdruck unseres kulturellen Reichtums anzuerkennen, zu schützen, zu fördern und die Menschen auch zu ermuntern, diese Sprache am Ende auch zu nutzen. Im Bildungsbereich haben wir uns dazu verpflichtet, geeignete Formen und Mittel für das Lehren und Lernen von Minderheitensprachen bereitzustellen.
Und weil das so ist, hat sich nicht nur der SSW mit diesem Thema auseinandergesetzt. Als CDU haben wir auf unserem vergangenen Parteitag im November auch über das Thema Friesisch diskutiert. Wir können uns zum Beispiel auch vorstellen in Klasse 5 und 6 auch Friesisch als Schulfach anzubieten. In Nordfriesland selbst hat sich der Kreistag mit dem Thema beschäftigt.
Unsere Bildungsministerin Karin Prien hat sich auf Ihrer Sommertour mit dem Friesenrat getroffen. Entsprechend kann ich der Oppositionsarbeit des SSW nur Respekt zollen. Nicht umsonst gilt Lars Harms ja auch als heimlicher Oppositionsführer in diesem Haus. Denn die meisten Punkte aus dem Antrag sind bereits bearbeitet oder in der Umsetzung.
Zu ihrem Antrag möchte ich folgendes sagen. Ja! Wir brauchen mehr Lehrer die die Friesische Sprache unterrichten können, wenn wir die Sprache langfristig erhalten wollen. Allerdings ist das Problem nicht, dass Friesischlehrer nicht den Weg in den Landesdienst finden, sondern, dass zu wenig Studenten Friesisch studieren. Ja! Wir wollen mehr friesisches Unterrichtsmaterial. Das Problem ist aber nicht, die Freistellung für die Erstellung von Unterrichtsmaterialien, sondern die Tatsache, dass zu wenig Menschen Unterrichtsmaterialien entwickeln können und sich die großen Verlage für diese kleine Sprache nicht ausreichend interessieren. Es lohnt sich also, dass wir uns mit dem Thema beschäftigen und weiter im federführenden Bildungsausschuss sowie dem Europaausschuss diskutieren.
Und ich glaube auch, dass wir noch in anderen Bereichen mehr für den Erhalt der Friesischen Sprache tun können. Im vergangenen Jahr war der Europaausschuss in Südtirol. Und wie wir wissen, das Reisen bildet. Wir haben damals die Ladiner besucht, die auch eine eigene Sprache – Ladinisch – haben und pflegen. Dort sind es keine Inseln, sondern Täler, die dazu beigetragen haben, dass eigene Sprachstämme entstanden sind. Ich war sehr beeindruckt vom Einsatz von digitalen Mitteln zum Erhalt der Sprache. Dort gibt es beispielsweise ein digitales Wörterbuch, das überall zugänglich ist und es gibt eine App, in der Kinderlieder in verschiedenen Sprachen abrufbar sind. Ich finde, dass gerade diese App ein spannendes Projekt für die schleswig-holsteinische Sprachenvielfalt wäre.
In einer globalisierten Welt ist es wichtiger denn je, dass wir relativ kleine Sprachen wie das Friesisch stärker unterstützen. Denn viele Sprachen sind heute bedroht. Friesische Vereine oder etwa das Nordfriisk Instituut leisten mit großem Engagement einen wichtigen Beitrag für eine vielfältige kulturelle Sprachenarbeit und den Erhalt unseres kulturellen Erbes. Und man sollte auch nicht versäumen die Ferring Stiftung in diesem Zusammenhang noch einmal zu erwähnen. Danke für dieses Engagement.
Meine Damen und Herren! Mit fünf – auch rechtlich anerkannten – Sprachen ist Schleswig-Holstein innerhalb des deutschsprachigen Raumes in Europa die Region mit den meisten Sprachen. Diese Vielfalt prägt unser schönes Bundesland und das soll auch in Zukunft so bleiben.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel