Maritime Wirtschaft | | Nr. 259/23
TOP 16: Kieler Hafen im Kernnetz der Trans-Europäischen Verkehrsnetze verankern
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
„NAVIGARE NECESSE EST“
frei übersetzt „Seefahrt tut not“
Ein seit Jahrhunderten geltender Leitspruch an unseren Küsten.
„Seefahrt tut not“.
Das Zitat des römischen Feldherrn Gnaeus Pomeius Magnus, populär und bekannt geworden durch das Buch von Johann Kinau, alias Gorch Fock, in dem er die harte Arbeit an Bord beschrieben hat.
Als Innschrift am „Haus Seefahrt“ in Bremen drücktes es den Mut, den Willen zum Aufbruch aus, den es brauchte, um zur See zu fahren.
Auch bei uns in Schleswig-Holstein fahren die Menschen seit Jahrhunderten zur See, ob als Walfänger von Föhr oder die Koggen der Kaufleute zu Zeiten der Hanse. Heute als Fischer oder in der modernen Seefahrt.
Und Schiffe brauchen Häfen. Unsere schleswig-holsteinischen Häfen heute sind hochleistungsfähige Drehscheiben in internationalen Logistikketten, ob für weltweite Destinationen oder im ShortSea-Verkehr. Sie übernehmen wichtige Versorgungsfunktionen, sind Energielieferanten und garantieren sichere und qualifizierte Arbeitsplätze. Direkt und indirekt sind tausende Arbeitsplätze in Schleswig-Holstein mit unseren Häfen und der maritimen Wirtschaft verknüpft. Schleswig-Holstein ist das Tor zur Ostsee, ob nach Skandinavien oder ins Baltikum - unsere Häfen sichern die Verbindungen.
Um Verkehre in Europa zu lenken, wurden von der EU Verkehrskorridore definiert und so die Trans-Europäischen Verkehrsnetze geschaffen. Ein wichtiges System innerhalb Europas, das definiert, wie und wo Verkehre gelenkt werden und welche infrastrukturellen Voraussetzungen notwendig sind.
Bisher ist der Lübecker Hafen teil des TEN-V-Netzes und hat bereits in der Vergangenheit davon profitiert, Teil des TEN-Netzes zu sein und ich freue mich sehr, dass der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments im Rahmen der aktuell laufenden Revision der Trans-Europäischen Netze durch die Kommission einen Beschluss gefasst hat, dass auch der Kieler Hafen als sog. „Core-Hafen“, also „Kern-Hafen“ aufgenommen werden soll.
An dieser Stelle danke ich unserem ehemaligen Landtagskollegen und heutigen Abgeordneten im Europäischen Parlament Niclas Herbst, der diesen Antrag im Verkehrsausschuss initiiert hat und sich dafür eingesetzt hat, dass dieser Beschluss gefasst wird.
Damit ist der Kieler Hafen jetzt Teil der Verhandlungen zwischen Kommission, Europäischem Rat und des Parlaments. Damit wir am Ende erfolgreich sind, ist eine Unterstützung des Anliegens durch die Bundesregierung notwendig.
Ich danke schon jetzt, dass die Landesregierung sich gegenüber der Kommission entsprechend geäußert hat. Ministerpräsident Günther hat einen Brief an Verkehrskommissarin Valean geschrieben - und es ist gut, wenn der Landtag sich heute mit der Bitte an die Bundesregierung wendet, im Trilog den Kieler Hafen zu stärken.
Daher auch mein Appell an die Kollegen der FDP-Fraktion im Hause, ob Sie nicht auch parallel zum Landtag mit Bundesverkehrsminister Wissing sprechen, um darum werben, den Kieler Hafen als Kernhafen im TEN-V-Netz aufzunehmen.
Da Häfen nur so leistungsfähig sind wie ihre Hinterlandanbindungen, ist es für uns ebenfalls von großer Bedeutung, dass die im Antrag genannten Bahnverbindungen in die Schienengüterverkehrskorridore aufgenommen werden und der Lückenschluss in Travemünde zum Skandinavienkai, einem der größten Fährterminals Europas, geschaffen wird.
Sollten die Trilog-Verhandlungen am Ende erfolgreich sein, wäre das eine große Gemeinschaftsleistung über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg zu Gunsten der Wirtschaftsstandortes Schleswig-Holstein.
In diesem Sinne bitte ich um Unterstützung.
Vielen Dank.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel