Coaching-Fachkräfte | | Nr. 220/24
TOP 14+39: Coaching-Angebote spielen eine entscheidende Rolle
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,
noch nie hatten junge Menschen so viele Möglichkeiten wie heute. Aber vermutlich auch noch nie so viele Fragen: Mache ich eine Ausbildung? Gehe ich weiter zur Schule? Mache ich doch erst ein Praktikum oder ein FSJ? Für all diese Fragen stehen Coaching-Fachkräfte an den Schulen beratend zur Seite.
Durch die Coaching-Angebote an allen Schulen sollen Schülerinnen und Schüler gezielt auf die Berufs- und Arbeitswelt vorbereitet werden. Das ist zwingend notwendig. Die Berufliche Orientierung ist vor allem Teil des Auftrags der Schule. Bei der Umsetzung unterstützen auch Kooperationen mit außerschulischen Partnern.
Oft brauchen Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf individuelle Beratung und Unterstützung. Genau hier setzen die Coaching-Angebote an. Durch stärkenorientierte Bedarfsanalysen lernen die Jugendlichen ihre eigenen Stärken und Potenziale besser kennen und können die für sie richtige Entscheidung für Beruf oder Studium treffen.
In den Schulen wird die Berufliche Orientierung als schulgesetzlich definierte verbindliche Querschnittsaufgabe in allen Fächern aufgegriffen: Sie fördern die Stärken und Interessen der Schüler genauso wie deren Motivation, Vorstellungen über die eigene und insbesondere auch die berufliche Zukunft.
Entscheidend sind hierbei eine alters- und entwicklungsgerechte Förderung von Selbstwirksamkeit, Aktivierung und Eigenverantwortlichkeit der Schüler sowie eine ausgeprägte Handlungsorientierung. Ein systematisches Schulkonzept setzt sich aus vielfältigen, auch digitalen, und ausgewogenen fächerübergreifenden Angeboten für die Schüler zusammen. Diese Angebote unterstützen die Schüler in ihrem Orientierungsprozess und in der Entwicklung ihrer Berufswahlkompetenz.
Folglich kommt den Coaching-Angeboten eine sehr wichtige Rolle in der schulischen Beruflichen Orientierung zu, gerade für junge Menschen, bei denen reibungslose Übergänge in eine Berufsausbildung zunächst eher unwahrscheinlich sind und für die diese Zeit eine Herausforderung darstellt. Auch werden abbruchgefährdete Auszubildende und ihre Unternehmen durch Coaching-Fachkräfte beraten und unterstützt, um möglichen Vertragsauflösungen vorzubeugen und diese zu vermeiden.
Über das „Handlungskonzept STEP“ ist sichergestellt, dass beeinträchtigte und gerade auch schwerbehinderte Jugendliche die notwendige Unterstützung durch Coaching-Kräfte schon ab der allgemeinbildenden Schule erhalten. Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf sollen durch entsprechende Praktika eine Beschäftigung bzw. Ausbildung auch auf dem ersten Arbeitsmarkt anstreben können.
So begegnet man gleichzeitig dem Fachkräftemangel und fördert die Möglichkeiten zur selbstbestimmten gesellschaftlichen Teilhabe entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention. Zusätzlich wird auch die Attraktivität der dualen Berufsbildung erhöht. Hierfür stehen drei Maßnahmen bzw. Coaching-Angebote zur Verfügung:
• „Coaching an berufsbildenden Schulen und RBZ“,
• „IT-Scouts“, welches bei jungen Menschen ein Interesse an einer beruflichen Perspektive mit digitalen Inhalten wecken und entwickeln soll,
• „Regionale Ausbildungsbetreuung“, welche Anschlussperspektiven für abbruchsgefährdete Auszubildende aufzeigt.
Bei dem Modellprojekt ÜSB-INKLUSIV (Übergang Schule-Beruf INKLUSIV) handelt es sich um ein bundesweit einmaliges Modellvorhaben der Förderzentren „Geistige Entwicklung“ an den berufsbildenden Schulen in den vier Regionen Kiel, Lübeck, Schleswig-Flensburg und Segeberg. Hier besuchen Schüler anstatt der dreijährigen Berufsbildungsstufe am Förderzentrum die Kooperationsmaßnahme an berufsbildenden Schulen. Ziel ist hierbei die Einmündung der Jugendlichen auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Zu den Hauptaufgaben des Coachings im Übergangsmanagement zählen individuelle Begleitung und (Lern-)Unterstützung der jungen Menschen sowie die Vernetzung und Kooperation der Institutionen und Akteure. Am besten unterstützen können Coaching-Fachkräfte in multiprofessionellen Teams. Hierzu gehören u.a. Sonderpädagogen, Erzieher, Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen, Schulbegleiter uvm. Für die Anstellung von Coaching-Fachkräften ist eine AZAV-Zertifizierung für die Träger und deren Umsetzer verpflichtend.
Seit 2021 waren 4.784 Schüler im Coaching des „Handlungskonzepts STEP“. Von ihnen haben 3.569 das Programm bereits komplett durchlaufen, weitere 1.215 Schüler befinden sich derzeit noch im Programm.
Mehr als drei Viertel der teilnehmenden Schüler erreichen eine nachhaltige Anschlussperspektive. Rund 80 Prozent der teilnehmenden Schüler haben in den letzten Jahren einen ESA erreicht, obwohl genau dies vor ihrem Eintritt in das Coaching bzw. in die Flexible Übergangsphase gefährdet war.
Als Fazit ziehe ich: Coaching-Fachkräfte werden weiterhin zwingend gebraucht, um auch den Fachkräftemangel abzubauen. Vielen Dank!
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel