Einweg-Elektro-Zigaretten | | Nr. 68/23
TOP 13: E-Zigaretten sind eine vermeidbare Ressourcenverschwendung
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
E-Zigaretten liegen derzeit wieder im Trend. Nachdem die erste elektronische Zigarette schon 2003 im China patentiert wurde, erlebten sie hierzulande bereits 2010 ihren Start.
So sind die E-Zigaretten gerade bei Jugendlichen beliebt – denn es ist niedrigschwellig und bei Aromen wie "Melone", "Pink Limonade" oder "Apfel" ist quasi für alle etwas dabei. Diese Niedrigschwelligkeit und Attraktivität führten dazu, dass von 2021 auf 2022 der Umsatz von E-Zigaretten um 40 Prozent gestiegen ist. Verantwortlich hierfür sind insbesondere die Einwegprodukte. Bereits jetzt gehen schätzungsweise 40 Prozent der E-Zigaretten auf die Einweg-Produkte zurück.
Und diese Modeerscheinung hat durchaus ihre Schattenseiten. Da gibt es viele gesundheitliche, aber auch umweltpolitische Aspekte. Letztere stehen heute im Vordergrund der Debatte.
Zu den Fakten:
Einweg-E-Zigaretten bestehen aus einer Batterie, die weder aufladbar noch austauschbar ist, da sie fest eingebaut ist. Dazu ist sie mit einer Flüssigkeit gefüllt, die nicht nachladbar ist. Aus diesen Gründen können Einweg-E-Zigaretten – wie der Name es ja auch schon sagt - nach der Nutzung von 600 Zügen nicht weiter verwendet werden.
Zum Vergleich: circa sechs verbrauchte Einweg-E-Zigaretten sind bezüglich ihres Batteriegröße vergleichbar mit einem Akku des iPhones 13. Das heißt: Nach nur 3.600 Zügen entsteht somit Müll in der Dimension eines ganzen Handys. Und neben den Lithium-Batterien und Plastik hinterlässt ein Wegwerf-Vape auch noch viel Plastik und Aluminium als Müll.
Alleine das ist aus Umweltperspektive schon durchaus schwierig.
Aber es gibt ein weiteres Problem und das ist die Entsorgung.
Denn da sich die Batterien nicht entfernen und damit über Batterie-Rückgaben entsorgen lassen, lautet die letzte Station dieser Einweg-E-Zigaretten: Elektroschrott. Man kann sie also entweder bei der Sammelstelle für Sondermüll oder beim Fachhändler abgeben.
Und hier beginnt das nächste Problem. Denn die Entsorgung ist vielen unklar, vielen sicherlich auch zu aufwendig. Daher werden die Produkte oft schnell und gedankenlos daheim in Restmüll entsorgt.
- Problem Nummer 1: Brandgefahr durch die Batterien;
- Problem Nummer 2: Rohstoffverlust bzw. -verschwendung, da der Hausmüll und damit auch die Einweg-E-Zigaretten und die enthaltenden Rohstoffe, wie Lithium, vernichtet werden.
Vor diesem Hintergrund sind wir über die Bundesratsinitative Bayerns sehr dankbar. Wichtig ist für uns allerdings, dass die Bundesratsinitiative auch wirklich wirkungsvoll ist und die Einweg-Elektro-Zigaretten gänzlich verschwinden. Daher war der Änderungsantrag Schleswig-Holsteins im Ausschuss wichtig. Denn man kann nicht nur auf die Plastikbestandteile schauen. Man muss auf den gesamten Ressourcen-Verbrauch achten. Und daher ist die Idee, die neue EU-Ökodesign-Verordnung anzuwenden, damit aus Sicht der Kreislaufwirtschaft darauf geschaut wird. Denn nur so, könnte es zu einem wirksamen und nachhaltigen Verbot kommen.
Und ein Pfandsystem, liebe FDP, geht uns hier schlichtweg nicht weit genug. Es ist eine unverantwortliche Umweltverschmutzung, für ein paar Züge. Um eines klar zu stellen, uns geht es nicht darum das Rauchen zu verbieten - auch nicht das Rauchen oder Dampfen von E-Zigaretten. Bei uns steht lediglich der völlig unnötige Ressourcenverbrauch und eine vermeidbare Umweltverschmutzung im Vordergrund.
Wir diskutieren hier so viel über besseren Umweltschutz und Verbesserung der Kreislaufwirtschaft. Dann lassen sie es uns doch hier am konkreten Beispiel anpacken – denn das ist wirklich einfach aber gleichzeitig enorm wirkungsvoll.
Aus diesem Grund bitte ich um Zustimmung zu unserem Antrag.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel