Klimastrategie | | Nr. 359/22
TOP 10: Maßnahmen und Ideen in einer Strategie bündeln
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
sehr geehrte Abgeordnete,
laut aktuellen Zahlen ist die mittlere globale Oberflächentemperatur im Zeitraum von 1880 bis 2020 um mehr als 1,2° angestiegen. Und diese Erderwärmung verlangt neben Strategien zur Reduzierung und Vermeidung von Treibhausgasemissionen auch Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Denn auch, wenn wir schnellstmöglich klimaneutral und alles dafür tun werden, gibt es bereits jetzt unvermeidliche Auswirkungen des Klimawandels, die wir zum Teil jetzt schon spüren.
Und diese Auswirkungen werden für uns als Land zwischen den Meeren mit all unseren Halligen und Inseln durchaus herausfordernd sein.
Denn was wird kommen?
In der Landwirtschaft geht man beispielsweise von mehr Dürreperioden und der Verschiebung der Niederschläge aus. Neue Schädlinge werden sich entwickeln oder sich anders ausbreiten. Starkregenereignisse werden vermehrt auftreten, Vegetationsperioden sich zum Teil verlängern und zum Teil verschieben. All das hat natürlich Einfluss auf die Erträge und damit die Nahrungsmittelversorgung.
In der Forstwirtschaft haben wir bereits jetzt schon in den Sommern - aufgrund von längeren Trockenphasen - häufiger Waldbrandgefahr. Und das Fichtensterben ist nur ein Beispiel was ein Schädling aufgrund des Klimawandels anrichten kann.
Im Bereich der Gewässer geht man von teilweisen Überschwemmungen, einer Zunahme von Algen- und Bakterienblütenwachstum oder einer Zunahme von stechenden Insekten aus.
Und auch wenn im Tourismus aufgrund des Klimawandels mit steigenden Besucherzahlen in Schleswig-Holstein gerechnet wird, werden durch Zunahme von Hitzetagen oder die teilweisen Überschwemmungen von Stränden neue Aufgaben auf uns zukommen.
Und schlussendlich wird der Meeresspiegel weiter ansteigen und das wird insbesondere für die Küstenregionen, unsere Häfen und all die Niederungsgebiete wirklich herausfordernd sein.
Und genau hierfür müssen wir gewappnet sein.
Dabei muss man natürlich deutlich sagen, dass hier schon einiges passiert ist: So hat die Bundesregierung beispielsweise bereits 2008 ein Papier zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet. Es gibt auf Europäischer Ebene ebenfalls Strategien. Es gibt einen Klimalotsen, der Kommunen bei der Anpassung an dem Klimawandel unterstützt. Und natürlich gibt es auch auf Landesebene bereits zahlreiche Maßnahmen.
Sei es durch den Fahrplan SH zur Anpassung an den Klimawandel oder den aktuellen Generalplan Küstenschutz, der bereits den ansteigenden Meeresspiegel berücksichtigt, beispielsweise durch den Bau von Klimadeichen.
Wichtig ist, dass all diese Maßnahmen und Ideen auf unterschiedlichsten Ebenen in einer Strategie gebündelt werden und dass der aktuelle Fahrplan ergänzt und gemeinsam weiter gedacht wird. Dass man an einem Strang zieht und Maßnahmen erarbeitet und wie man in allen Bereichen hier etwas tun kann. Sei es von der Entwicklung von Schwammstädten oder Hitzeaktionsplänen über die Reduktion der Flächeninanspruchnahme und damit Versiegelung, der Entwässerung von Flächen bis hin zum Bau von Deichen.
Wir müssen hier ressortübergreifend denken und alle bisherigen Strategien mitdenken. Ziel ist die Entwicklung und Einführung von Anpassungslösungen, die dazu beitragen, klimabedingte Risiken zu verringern und diese müssen systemisch angelegt sein. Und dazu müssen auch regionale Unterschiede und Herausforderungen mitgedacht werden.
Und dabei sollen natürlich auch die Kosten und auch die Folgekosten des Klimawandels mitberücksichtigt werden. Aber wir brauchen hier – gerade bei den Kosten – nicht das Rad neu erfinden. Sondern können auf zahlreiche Studien und Veröffentlichungen zurückgreifen und diese nutzen. Nicht Geld ausgeben und Bürokratie aufbauen für Ergebnisse, die andere bereits errechnet haben.
Sondern wir müssen jetzt auch anpacken, um unser Land Zukunftsfest aufzustellen.
Und genau deshalb bitte ich um die Annahme des Antrags.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel