Energiewende | | Nr. 301/24
TOP 10+14: Klimaneutrales Industrieland werden!
Es gilt das gesprochene Wort!
Was verbirgt sich hinter dem Energiewende- und Klimaschutzgesetz? Zunächst soll es auch dazu beitragen das wir bis 2040 klimaneutral werden. Ja, ein anspruchsvolles Ziel – aber einfach kann ja jeder.
Was brauchen wir dazu?
- 45 Terrawattstunden jährliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an Land ab 2030.
- Neue PV-Standards bei Wohngebäuden, Nicht-Wohngebäuden und Parkplätzen.
Ja, eine PV-Pflicht ist herausfordernd, dennoch halten wir bei „neu“ zu schaffenden Gebäuden eine Eigen-Stromversorgung für sinnvoll und angezeigt. Wer eine Solaranlage nicht selbst umsetzen möchte, kann sein Dach auch „verpachten“. Ebenso werden Machbarkeit unbillige Härten betrachtet.
- Wir brauchen einen klimaneutralen ÖPNV – bis 2030 soll der Schienennahverkehr bei uns im Land CO2neutral fahren.
- Das Heizen wird sich in den kommenden Jahren verändern.
Wer seine Heizung austauscht, muss derzeit 15 Prozent der Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien umsetzen, ab Mitte 2028 aufgrund des Gebäude Energieggesetzes des Bundes 65 Prozent. - Neue Regeln in der Fernwärmeversorgung werden mit dem neuen Wärmeportal für mehr Übersichtlichkeit sorgen.
- Die kommunale Wärmeplanung, die wir für unsere 78 größten Kommunen schon frühzeitig festgelegt haben.
Bis Ende 2027 müssen nun alle Kommunen eine Wärmeplanung haben. Kleinere Kommunen bis 10.000 Einwohner dürfen vereinfachte Verfahren nutzen. Wo sind Wärmequellen, wo liegen die Verbraucher und wie lassen sich möglicherweise Wärmenetze realisieren und wo auch nicht- dafür soll die Wärmeplanung Antworten liefern.
- Unsere Kreise müssen sich mit Klimaanpassungsstrategien auseinandersetzen und diese mit Maßnahmen hinterlegen.
- Beim biologischen Klimaschutz setzen wir auf Kohlenstoffspeicherung und Humusaufbau. Unseren Böden, Mooren und Wäldern kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu.
Kommen wir noch einmal zu den 45 Terrawattstunden, die wir jährlich aus erneuerbaren Energien erzeugen wollen.
Was sind eigentlich 45 TWh? Zum Vergleich: 2012 lagen wir bei 10 TWh, heute bei über 20 TWh und mit dem Offshore Windanteil schon heute bei 30 TWh. Schleswig-Holstein verbraucht selbst 15 TWh im Sektor Strom. Daran merken Sie – genau, wir haben was über.
Da der Sektor Strom weniger als ein Viertel unserer benötigten gesamten Energie ausmacht, müssen wir diesen so genannten „Überschuss“ in die Sektoren Verkehr und Wärme bringen. Allein der Wärmesektor, also das Heizen macht schon 50 Prozent unserer benötigten Energie aus, die wir derzeit größtenteils in Form von Öl und Gas importieren. Und da wollen wir größtmöglich raus – meine Damen und Herren. Wie sieht das in der Praxis aus?
Wir werden unsere Mobilität umstellen und dafür unseren erneuerbaren Strom auf der Schiene, im ÖPNV und auch bei unseren PKW nutzen. Wir brauchen grünen Wasserstoff und damit dann auch synthetische Kraftstoffe! Grüner Wasserstoff ist der Garant für die Dekarbonisierung unserer Industrie.
Beim Kerosin haben wir mit der Versorgung des Hamburger Flughafens aus der Raffinerie Heide eine besondere Chance, unsere erneuerbare Energie nachhaltig zu nutzen. Wärmepumpen, Wärmenetze, Hybridheizungen, Solar- und Geothermie – all das wird unser Nutzerverhalten schrittweise verändern.
Wir kommen Stück für Stück zu einem angepassten Energiesystem, von dem nicht nur die Umwelt und damit wir alle profitieren. Wir sind in Schleswig-Holstein dabei „Marktführer“ und wollen es auch bleiben. Wir wollen mit dem Land, mit unseren eigenen Gebäuden und Fahrzeugen mit gutem Beispiel vorangehen.
Wir wollen mit unserem Alleinstellungsmerkmal, der Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie, noch mehr profitieren und weitere Unternehmen ansiedeln uns so zu einem klimaneutralen Industrieland werden.
Packen wir es an – meine Damen und Herren!
Ich kommen noch einmal kurz zum SPD- Antrag: "Digitale Grundlage für Wärmewende schaffen"
Er fordert: durch erheben von vorhandenen und neuen Daten einen landesweiten Digitalen Rahmenplan für die Energiewende zu erstellen.
Das Land entwickelt derzeit bereits ein Wärmeportal, das unter anderem die Geoinformationsdaten der Hauptlinien, alle Fernwärmenetze und eine Wärmebedarfskarte enthalten soll. Diese Karte stellt den Wärmebedarf in Schleswig-Holstein dar und bietet damit eine zentrale Planungsgrundlage für die Wärmewende.
Alles zusammen: das Wärmeportal, die Plattform für Abwärme des Bundes und die Geothermie-Daten im Digitalen Atlas Nord, bieten eine gute Datengrundlage, die weiter ausgebaut und integriert werden, um die Wärmewende im Land voranzutreiben.
Dies in Verbindung mit unserem Wärmekompetenzzentrum, der Energie und Klimaschutzinitiative, dem Kompetenzzentrum für Geo-Energie sowie den vielen weiteren Akteuren im Land, die die Wärmepläne und Projekte in die Umsetzung bringen, sorgen dafür das wir unseren ehrgeizigen Zielen gerecht werden.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel