Bundesjugendspiele | | Nr. 242/23
Rettet die Bundesjugendspiele!
Zur Entscheidung der Sportkommission der Kultusministerkonferenz (KMK), die Bundesjugendspiele ab kommendem Schuljahr wahlweise nur noch als „bewegungsorientierten Wettbewerb“ in Grundschulen austragen zu lassen und nicht mehr als „leistungsorientierten Wettkampf“ durchzuführen, erklärt der sport- und bildungspolitische Sprecher Martin Balasus:
„Durch diese Entscheidung werden den Kindern wichtige Erfahrungen verwehrt. Auch die Bundesjugendspiele in unseren Schulen müssen mit der Zeit gehen und sich Veränderungen stellen. Die Idee, den Wettkampfgedanken nun aber komplett zu streichen, ist aus sportpolitischer Sicht eine Fehlentscheidung und auch aus pädagogischer Sicht zumindest zweifelhaft.
Diese Relativierung des Sportwettbewerbs wird nicht zu mehr Schutz vor Mobbing von weniger sportlichen Schülerinnen und Schüler führen. Vergleiche zwischen den Kindern wird es auch weiterhin geben und Kinder müssen lernen, mit diesen in vielerlei Hinsicht umzugehen. Auch in einer Fußballmannschaft spielen die besten Kicker am längsten, ebenso hat man einen Notenvergleich bei Klassenarbeiten oder beim Gaming auf dem Smartphone.
Wir können unsere Kinder nicht vor allen Enttäuschungen schützen. Vielmehr ist der Umgang damit ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Anstatt vergeblich zu versuchen, die Kinder ein Leben lang vor allen möglichen Wettbewerben mit eventuell auch schwachen Ergebnissen zu bewahren, könnten Eltern besser Energie darauf verwenden, ihren Nachwuchs resilienter zu machen. Es kann nicht jeder den ersten Platz belegen. Was bei den Bundesjugendspielen gilt, gilt genauso in unsere Gesellschaft und im späteren Leben. Entscheidend ist doch, dass Kinder nach Enttäuschungen nicht den Kopf hängen lassen und aufgeben. Viel mehr sollte bei den Kindern der Antrieb geweckt werden, sich noch mehr anzustrengen, um beim nächsten Mal besser abzuschneiden. Leistung ist nichts Schlechtes, sie wird im Leben überall gefordert. Es ist Aufgabe der Pädagoginnen und Pädagogen, enttäuschten Kindern genau dies zu vermitteln und eventuelles Mobben der Klassenkameradinnen und -kameraden ebenfalls zu thematisieren.
Die systematische Vorbereitung auf diesen Wettkampftag war bisher immer integraler Bestandteil des Sportunterrichts. Aus diesem Trainingsziel ergab sich eine wichtige Motivationsquelle für die Kinder. Viele strengten sich an, um beim Sportfest ihre besten Leistungen zeigen zu können, diese Erfahrung wird den Kindern nun genommen“, so Balasus.
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Max Schmachtenberg
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