Friesenhof | | Nr. 255/16
Juristische Zaghaftigkeit hat pädagogischen Sachverstand ausgebremst
„Die Pädagogen im Ministerium haben seit langem ein konsequenteres Handeln der Heimaufsicht gefordert. Ursache für den zaghaften Kurs im Umgang mit dem Friesenhof waren allein die Zweifel der Verwaltungsjuristen um Frau Alheit selbst. Aus Angst vor Rechtsstreitigkeiten mit den Betreibern wurde bei Beschwerden der Mädchen immer wieder weggesehen“.
Dieses Fazit zog die Obfrau der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Katja Rathje-Hoffmann nach der ersten Zeugenbefragung in der heutigen (06. Juni 2016) Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses „Friesenhof“.
Die Spitze des Hauses habe erkennbar mehr Wert darauf gelegt, die Heimaufsicht vor möglichen Gerichtsprozessen zu schützen, als die Kinder und Jugendlichen vor unmenschlicher Behandlung.
„Die Behauptung, dass die Heimaufsicht nicht mehr hätte tun können, war von Beginn an die Verteidigungslinie der Ministerin. Ihr geht es allein um die Rechtfertigung ihrer Untätigkeit. Heute ist klar geworden, dass es im Ministerium seit langem Unzufriedenheit mit diesem von zaudernden Juristen bestimmten Kurs gab. Frau Alheit hätte die Möglichkeit gehabt, einen anderen und mehr am Wohl der Kinder orientierten Weg vorzugeben“, so Rathje-Hoffmann.
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Max Schmachtenberg
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