Gedenktag | | Nr. 244/20
Gedenktag am 8. Mai: Wir müssen diesen Gedenktag mit Leben füllen
Der schleswig-holsteinische Landtag hat in seiner vergangenen Sitzung den 8. Mai für Schleswig-Holstein zum Gedenktag zur Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus erklärt. Im Rahmen eines Besuchs der Soldatengräber am Kieler Nordfriedhof zusammen mit dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge war auch dieser Gedenktag ein Thema. Dazu erklärt Tobias von der Heide, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion:
„Unsere freiheitliche Demokratie ist das Ergebnis eines langen und schmerzhaften Lernprozesses. Es ist keine Selbstverständlichkeit, in einem Land zu leben, in dem die Würde des Menschen unantastbar ist. Die Schrecken des Zweiten Weltkrieges und die unzählbaren Opfer des Nationalsozialismus sind ein immer wieder grauenerregendes Beispiel hierfür. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Verantwortung als Deutschland aber auch als Schleswig-Holstein wahrnehmen. Denn der Zweite Weltkrieg ging von deutschem Boden aus. Das Wachhalten der Erinnerung und ein entschiedenes Vorgehen gegen Rassismus und Antisemitismus ist gerade in Zeiten aufkeimenden Rechtsextremismus in Deutschland und Europa unverzichtbar. Die NSU-Attentate, der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und die Anschläge von Halle und Hanau verdeutlichen dies.
Durch die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht endete der Zweite Weltkrieg am 8. Mai 1945 in Europa. In diesem Jahr stand der 8. Mai unter dem Motto „75 Jahre Kriegsende“. Das heißt auch: 75 Jahre friedliches Zusammenleben in Europa – ein großer Erfolg! In Schleswig-Holstein ist der 8. Mai mit Unterstützung von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SSW im Landtag zum Gedenktag ausgerufen worden, um an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa und an die Befreiung vom Nationalsozialismus zu erinnern. Denn auch nach 75 Jahren ist es von größter Bedeutung, ein Bewusstsein für die Gefahren durch politischen Extremismus zu schaffen.
Der neue Gedenktag muss nun mit Leben erfüllt werden. Es gibt bei uns in Schleswig-Holstein viele Gedenkstätten und Gedenk- und Erinnerungsorte, die uns die Schrecken und Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges und des Regimes des Nationalsozialismus vor Augen führen. Dafür exemplarisch habe ich mit Herrn Dr. Klug, Vorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Schleswig-Holstein, die Soldatengräber am Nordfriedhof besucht. Auf diesem Friedhof liegen neben deutschen Soldaten auch russische Soldaten und Soldaten des Commonwealth, die während des Zweiten Weltkrieges gefallen sind. Dieser Ort macht deutlich, dass der Zweite Weltkrieg auf allen Seiten Leid und Tod bedeutete. Ebenso gibt es in Russee einen Gedenkort zur Erinnerung an das „Arbeitserziehungslager Nordmark“. Solche Orte leisten einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur. Denn durch das Wachhalten der Erinnerungen wird ein klares Zeichen gegen Geschichtsvergessenheit gesetzt.
Daher ist es wichtig, dass diese Orte auch bei der Begründung einer Tradition eines neuen Gedenktages am 8. Mai mit einbezogen werden. Daneben muss es uns auch gelingen, Bezüge und Anknüpfungspunkte zur heutigen Zeit und Zukunft zu finden. Dabei ist besonders wichtig, dass auch Schulen und damit auch jüngere Menschen bei der Gestaltung des neuen Gedenktages mit einbezogen werden.“
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel