Bauen | | Nr. 275/24
TOP 24+31: Gebäudebestand klimaneutral, aber bezahlbar
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
zunächst möchte ich mich für den Bericht bedanken. Es ist wichtig, dass wir über die Thematik der Baukostenentwicklung, aber auch über unser gemeinsames Ziel der Klimaneutralität des Gebäudebestandes sprechen. Und wir sollten nicht nur darüber sprechen, sondern wir müssen auch Lösungen aufzeigen.
Die Menschen in unserem Land haben nicht erst seit dem Heizungsgesetz Fragen. Mit dem Regelstandard für erleichtertes Bauen setzen wir ein erstes klares Zeichen in diesem Bereich – und somit ein weiteres klares Zeichen für die Baukostensenkung in Schleswig-Holstein.
Bis zu 25 Prozent Baukostensenkung sind in Aussicht gestellt bei dem Regelstandard „Erleichtertes Bauen“. Dieser ist für uns der Standard für die soziale Wohnraumförderung. Als Land fördern wir, was gut und notwendig ist, aber keine Luxusbauten. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere sozialen Mittel wirtschaftlich eingesetzt werden. Das ist nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch sinnvoll, weil es Material und Ressourcen schont.
Hierbei reden wir nicht von Schlichtwohnungsbau oder Ähnlichem. Mit Balkonen, einem soliden Schallschutz sowie den energetischen Standards des GEG ist dies weiterhin solider und guter Wohnraum für die Mitte unserer Gesellschaft.
Aber wir haben auch die große Frage: Wie erreichen wir das gemeinsame Ziel der Klimaneutralität unseres Gebäudebestandes? Das ist eine große Frage, die sich die Wohnungs- sowie Bauwirtschaft und auch die Mieter stellen. Wie sorgen wir dafür, dass das Ökologische mit dem Ökonomischen sinnvoll zusammenkommt, ohne den einzelnen Mieter, Eigentümer oder Bauherrn finanziell oder wirtschaftlich zu überfordern? Die vorgelegte Studie zeigt einen möglichen Weg auf und liefert eine Arbeitsgrundlage für die weitere Diskussion.
Die Studie zeigt drei verschiedene Szenarien auf. Für uns als CDU-Fraktion ist dabei klar: Wir wählen das Szenario 1 mit seinem realistischen Ansatz. Hiermit erreichen wir eine moderate Steigerung der Sanierungstiefe. Dies ist für die Menschen im Land am wirtschaftlich tragfähigsten. Dennoch bleibt auch dieser Weg herausfordernd. Es wird viel Geld zu mobilisieren sein. Ebenfalls werden noch viele Anpassungen in unserem Baurecht sowie in unseren Fördersystematiken notwendig sein.
In Schleswig-Holstein haben wir bereits die ersten wichtigen Schritte in diesem Bereich gesetzt. Wir haben die Landesbauordnung angepasst, um die Umstellung auf emissionsfreie Energie- und Wärmeerzeugung sowie -verwendung zu ermöglichen. Wir haben die soziale Wohnraumförderung bereits vorzeitig auch in die Sanierung mit einbezogen, sodass man auch Wohnraum sanieren und in die soziale Wohnraumförderung überführen kann.
Nun geht es allerdings darum, die KfW-Förderung gemeinsam anzupassen. Die Fixierung auf reine Sanierungshöchststandards im Bereich Effizienzhaus 40 sowie 55 ist für weite Teile des Gebäudebestandes nicht realistisch. Das müssen wir uns eingestehen. Dabei hilft auch kein „Schwarzer-Peter-Spiel“. Wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, dass hier ein Szenario mit der KfW entwickelt wird, das wirtschaftlich und ökologisch für alle tragbar bleibt – und dies für alle Teile der Gesellschaft. Wir wollen gemeinsam unser Ziel erreichen. Machen wir den Gebäudebestand klimaneutral, aber bezahlbar.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel