Studium | | Nr. 382/20
TOP 32+34: Bildung hat höchste Priorität in unserem Land
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
Bildung hat höchste Priorität in unserem Land. Das gilt insbesondere in diesen besonderen Zeiten. Zur Bildung gehört auch das Studium an einer unserer Hochschulen. Ich danke Ministerin Prien ganz herzlich für ihren Bericht.
Mit Blick auf unsere Hochschullandschaft in Schleswig-Holstein hat sich hier in den vergangenen Jahren sehr viel und sehr gut weiterentwickelt.
Unser Land verfügt von Heide über Flensburg, Kiel, Rendsburg und Lübeck über hervorragende Hochschul- und Fachhochschulangebote.
Die Hochschulleitungen sind bestens besetzt und verkörpern einen Geist voller Optimismus und Zusammenhalt. Das haben wir im letzten Bildungsausschuss eindrucksvoll erlebt.
Sie arbeiten exzellent und leisten mit einer hohen gesellschaftlichen Verantwortung einen wesentlichen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit Schleswig-Holsteins.
Das alles ist gut so, aber keineswegs selbstverständlich.
Als Lübecker Abgeordnete erfüllt es mich mit großer Dankbarkeit, dass sich dort inzwischen nicht nur eine Stiftungsuniversität, sondern mit der TH und Musikhochschule ein stark wachsender und nachgefragter Dreiklang entwickelt hat, der Gründungen hervorbringt und sowohl maßgeblich zur Innovationskraft der Wirtschaft beiträgt als auch immer besser in die Stadtgesellschaft hineinwirkt.
Viele große aktuelle Fragestellungen, ob der Klimawandel, die Energiewende, die Digitalisierung oder die Angriffe auf unsere Demokratie bis hin zur Corona-Pandemie erfordern wissenschaftlich fundierte Antworten und eine Übersetzung in eine für jeden verständliche Alltagssprache. Deswegen haben unsere Hochschulen eine wichtige Funktion für unsere ganze Gesellschaft.
In diesen Tagen hat die Vorlesungszeit an den meisten Hochschulen schon wieder begonnen oder sie beginnt in der kommenden Woche. Mit der Corona-Verordnung für die Hochschulen haben wir den Hochschulen analog zu den Schulen klare Regeln und Sicherheit zum Umgang mit der Pandemie gegeben.
Und unsere Hochschulen haben sich auf ein Hybridsemester eingestellt und die Vorbereitungen dazu sind bereits getroffen.
Diese enorme Herausforderung wurde durch den großen Einsatz der Hochschulbeschäftigten gut gemeistert. Dafür möchte ich auch an dieser Stelle allen Beteiligten ganz herzlich danken. Aber natürlich gibt es für eine gute digitale Lehre noch viele Dinge anzugehen.
Deswegen haben wir den Hochschulen in einem ersten Schritt 2,75 Mio. Euro für die Umsetzung einer hochschulübergreifenden IT-Konzeption bereitgestellt und nochmal weitere 2,24 Mio. Euro für Einzelmaßnahmen an den Hochschulen, um die digitale Lehre zu verbessern.
Stabile Anmeldezahlen zeigen, dass junge Menschen sich auch jetzt bewusst und gern für ein Studium im Land zwischen den Meeren entscheiden. Es besteht gerade jetzt ein hohes Annahmeverhalten bei zulassungsbeschränkten Studiengängen.
Nicht nur Unsicherheiten am Arbeitsmarkt und der corona-bedingte Wegfall von Auslandsaufenthalten haben dazu geführt, dass viele junge Menschen unmittelbar im Anschluss an die Schule und damit bereits im Alter von 18 oder 19 Jahren mit einem Studium beginnen.
Ob und wie ein Studium in Corona Zeiten gelingt, lässt sich nicht pauschal bewerten.
Die Pandemie erfordert gute Hygienekonzepte und das Wechselspiel zwischen Präsenz – und Online-Angeboten in Hybridsemestern. Das ist die eine Seite, der verordnete Verzicht auf Feiern und Freizeitaktivitäten die andere.
Wir brauchen daher in diesen besonderen Zeiten auch den besonders sorgfältigen Blick auf jeden einzelnen Studierenden und jeden einzelnen Studiengang. Das erfordert gute Ansprechpartner.
Es macht einen Unterschied, ob es um die Erstsemester geht, die jetzt ins Wintersemester starten, den Campusbetrieb noch nicht kennen oder um diejenigen, die mittendrin feststellen, dass die gewählte Fachrichtung nicht die richtige ist oder die Prüfungen nicht bestanden haben. Jeder Einzelfall erfordert Entscheidungen in unsicheren Zeiten. Lebensbrüche mit psychosozialen Folgen gilt es nach Möglichkeit zu vermeiden.
Jedes Studium bedeutet Einkommensverzicht und erfordert in der Regel über mehrere Jahre finanzielle Unterstützung und damit bin ich beim zweiten Antrag und beim Thema Bafög.
In diesen Zeiten sind viele Nebenjobs weggefallen, die Wohnungssuche bleibt schwierig und teuer und eine rein digitale Lehre ist nicht für jeden Studiengang durchgängig geeignet, noch für jeden Studierenden der richtige Weg.
Die Bafög Reform ist bereits zu Beginn der Legislatur auf den Weg gebracht worden und erfordert nun eine Anpassung im Bereich der corona-bedingten Folgen. Deswegen haben wir schon im August die individuelle Regelstudienzeit angepasst. Für die Zukunft haben wir jetzt den Alternativantrag eingebracht.
Lassen Sie uns im Sinne unserer Hochschulen und Studierenden im Ausschuss weiter darüber beraten. Ich beantrage die Überweisung in den Bildungsausschuss.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel