Erzieherausbildung | | Nr. 441/19
TOP 26: Gut gedacht, aber schlecht gemacht
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Kollegin Midyatli, Ihr Antrag „Erzieherische und sozialpädagogische Ausbildung attraktiver gestalten und Ausbildungsvergütung einführen“ ist gut gedacht, aber schlecht gemacht. Und mit schlecht gemacht meine ich nicht in erster Linie den Inhalt, sondern den Zeitpunkt. Der Inhalt lässt sich durchaus gestalten.
Die SPA-Ausbildung soll sich zu einer praxisintegrierten Ausbildung inkl. einer Ausbildungsvergütung weiterentwickeln – gibt es schon, ist seit dem 01.08.2019 möglich und wird auch schon umgesetzt. Für berufserfahrene SPAs soll eine vergütete und verkürzte Weiterqualifizierung zur Erzieherin oder zum Erzieher ermöglicht werden – gibt es auch schon, ist in der entsprechenden Verordnung sogar geregelt.
Die Praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher für Quereinsteiger/innen soll in allen Regionen angeboten werden – auch hier bringe ich sie auf den aktuellen Stand. Fünf Standorte haben PiA-Klassen. Weitere sind in Planung. Zum Schuljahr 2020/21 wird es sogar einen weiteren Aufwuchs an PiA-Klassen an Erzieherfachschulen geben.
Da Sie ja alle aufmerksam im Thema sind, ist Ihnen nicht entgangen, dass wir jetzt bei Punkt 4 des zur Abstimmung stehenden Antrages angelangt sind. Und nun kommt auch der schlechte Zeitpunkt zum Tragen.
Wie ihnen ja sicherlich bekannt ist, arbeitet die sogenannte KMK-Ad-Hoc-AG zur Weiterentwicklung der Ausbildung in der Sozialpädagogik eben genau an dieser Thematik. Die Veränderungen der Zugangsvoraussetzungen, die sie in ihrem Antrag ansprechen, sind aktuell Gegenstand dieser Beratung.
Zu Punkt 5: Es müssen mehr Lehrkräfte für die Ausbildung von SPAs und Erzieher/innen qualifiziert werden. – Logisch. Wenn wir ab dem nächsten Schuljahr mehr Klassen haben, brauchen wir auch mehr Lehrer. Vielen Dank für den Hinweis!
Die Digitalisierung soll so weit wie möglich ausgebaut werden und dabei bereits vorhandene Erfahrungen genutzt werden. – Ah ja, wir digitalisieren an allen Ecken und Kanten, da werden wir sicherlich nicht bei der Ausbildung in der Sozialpädagogik haltmachen. Aber ich denke, die Inhalte bei dieser Ausbildung lassen die Vermittlung auf digitalem Weg nur teilweise zu.
Um noch kurz auf den Punkt 7 einzugehen: Ob eine Aufstockung der Studienplätze zur Sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik automatisch zu einer verbesserten Situation in den Kitas führt, wage ich zu bezweifeln. Dazu gehört mindestens auch noch eine solide Finanzierungsgrundlage.
Abschließend denke ich, dass der Antrag nicht auf das wirkliche Problem eingeht. Nämlich die hohe Wechselquote. Ein Großteil der Erzieherinnen und Erzieher sowie SPAs verbleiben im Anschluss an die Ausbildung nicht im Beruf, sondern wechseln in andere Bereiche. Dieses Problem wird nicht alleine durch eine Anpassung und Modifizierung der Ausbildungen gelöst.
Ich spiele hier auf die allgemeinen Bedingungen für Fachkräfte im Kita-Bereich an.
Insbesondere in diesem Punkt kann ich Ihnen die frohe Botschaft verkünden, dass der folgende Tagesordnungspunkt exakt auf diesen Aspekt abzielt.
Wodurch?
- Gruppengrößen werden auf max. 22 Kinder begrenzt,
- Verfügungs- und Leitungsfreistellungszeiten werden gesetzlich normiert und ebenso
- wird der Fachkraft-Kind-Schlüssel auf 2,0 angehoben.
Das sind echte Verbesserungen, die ihren Beitrag dazu leisten, dass Fachkräfte bessere Arbeitsbedingungen in Kitas in ganz SH vorfinden werden.
Selbstverständlich sind wir als Jamaika aber bereit, die Punkte im Ausschuss noch einmal zu beraten.
Wir stellen fest, dass das BiMi und das SozMi Ihre heutigen Forderungen entweder schon umgesetzt hat oder sich Ihre Forderungen bereits in der Umsetzung befinden.
Dass die SPD diesen Forderungskatalog hier und heute vorgelegt hat, erkennen wir an und sind ebenso bereit für weitere Beratungen im Ausschuss.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel