G9 | | Nr. 264/17

Klarer Zeitplan gibt Sicherheit bei G9

Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

es ist ein zentrales Wahlkampfversprechen der CDU gewesen, in Schleswig-Holstein flächendeckend wieder G9 an den schleswig-holsteinischen Gymnasien einzuführen. Und die Jamaika-Koalition erfüllt dieses Ziel. Zum einen durch ein klares Bekenntnis im Koalitionsvertrag, aber eben auch zum anderen durch die Aufnahme dieses Punktes im 100-Tage-Programm der Landesregierung sowie mit einem klaren Zeitplan, der gestern durch das Bildungsministerium vorgestellt wurde.

Wir sind der Bildungsministerin sehr dankbar, dass hier so schnell Nägel mit Köpfen gemacht werden. Wir werden bereits nach der Sommerpause den ersten Entwurf der Schulgesetzänderung im Plenum diskutieren und dann in einen Beteiligungsprozess einsteigen, der sicherstellen wird, dass Lehrer, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler in die Vorbereitung mit eingebunden werden. Genauso, wie wir es im Wahlkampf, aber auch im Koalitionsvertrag versprochen haben.

Etwas verwundert war ich darüber, dass gerade die SPD sich jetzt so sehr um eine sorgfältige Umsetzung des Koalitionsvertrages und das Zurück zu G9 engagiert. Ich kann Herrn Habersaat und die Kollegen der SPD Fraktion aber beruhigen, dass wir die angesprochenen Punkte berücksichtigen werden. Das machen wir ja auch mit unserem Antrag, den wir zu diesem Punkt eingebracht haben, deutlich.

Dabei ist uns Beteiligung, wie gesagt, wichtig. Ich sage aber auch deutlich, dass wir uns keine Scheindialog-Veranstaltungen mit großen Tam-Tam wünschen, bei denen das Ergebnis bereits vor der Veranstaltung feststeht. Ich glaube, dass Anhörungen im Rahmen eines geordneten parlamentarischen Verfahrens oder auch Gremien wie der Landesschulbeirat Beteiligung besser und ehrlicher möglich machen, als große Dialogveranstaltungen mit unklaren Regeln, bei denen im Zweifel das Bildungsministerium so lange die Abstimmungsregeln anpasst, bis das gewünschte Ergebnis auch sicher herauskommt. Das ist mein persönlicher Eindruck von manchen Veranstaltungen aus der letzten Legislaturperiode gewesen.

Und selbstverständlich werden wir auch mit den Schulträgern über mögliche Konsequenzen durch die flächendeckende Einführung von G9 sprechen müssen. Dabei sage ich aber auch, Anpassungen werden hier ja erst notwendig, wenn wir an betroffenen Schulen wieder einen 13. Jahrgang haben werden – also voraussichtlich im Schuljahr 2025/26. Da bin ich mir unsicher, ob es überhaupt jetzt schon Sinn macht, ein großes Fass aufzumachen.

Und schließlich freue ich mich darüber, dass anscheinend mittlerweile auch erkannt wurde, dass in der ersten Phase der Einführung von G9 zusätzliche Unterrichtsstunden freiwerden, um die Unterrichtversorgung an allen Schulen zu verbessern. Andersherum muss man aber auch kein Prophet sein, um festzustellen, dass wir perspektivisch auch an den Gymnasien diese Unterrichtsstunden wieder brauchen werden. Das heißt, wir müssen die Zeit nutzten, um auf die Einführung des 13. Jahrgangs bei der Unterrichtsversorgung vorbereitet zu sein. 

Mehr Zeit für Bildung ist unser Ziel. Und es ist ja auch nicht verkehrt, dass wir als CDU auch für die Einführung von G8 verantwortlich waren. Wir müssen aber anerkennen, dass sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren verändert haben. Die Abschaffung der Wehrpflicht und der Bologna Prozess haben dazu geführt, dass Absolventinnen und Absolventen deutlich früher ins Berufsleben starten. G8 hat zu einer Verdichtung von Unterricht - gerade in der Mittelstufe – geführt, so dass viele Schüler unter dem Mehr an Unterrichtsstunden leiden. Oft ist erst in den Abendstunden Zeit für Hausaufgaben. Gerade ehrenamtliches Engagement, was wir neben der Schule so wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen finden, leidet darunter. Sei es im Sportverein, im Chor, bei den Pfadfindern, Feuerwehr oder in der Kirche, um Beispiele zu nennen. Gerade im ländlichen Raum wird uns gespiegelt, dass hier gewachsene Strukturen wegbrechen und schwer aufrecht zu erhalten sind. Und das aus zwei Gründen: Zum einen, weil weniger Schüler sich ehrenamtlich engagieren, zum anderen aber auch, weil ein Jahr weniger Zeit für ein solches Engagement übrig bleibt. Und schließlich sind es auch ganz praktische Erwägungen, die jetzt zu Tage treten seit die ersten G8-Jahrgänge Abitur machen. Viele Abiturienten können gar nicht das machen, was sie sich wünschen, weil sie die Volljährigkeit noch nicht erreicht haben. So ist für viele Unternehmen für ein Duales Studium die Volljährigkeit Bewerbungskriterium. Das alles sind Gründe, warum die große Mehrheit der Schleswig-Holsteiner sich ein Zurück zu G9 wünscht. Wir halten es für dringend geboten, hier zügig initiativ zu werden.

Ob in Kiel, Schleswig-Flensburg oder Stormarn, die große Mehrheit der Gymnasien in Schleswig-Holstein wünscht sich ein Zurück zu G9. Jetzt ist es an uns, dies zügig umzusetzen. Ich würde mich freuen, wenn auch Sie dabei mitmachen.

Danke, dass Sie mir zugehört haben.

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Pressesprecher
Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel
Telefon: 0431/988-1440

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