Zielgerichtete Unterstützung für Kinder psychisch kranker Eltern
Zielgerichtete Unterstützung für Kinder psychisch kranker Eltern
In seiner heutigen Sitzung debattierte der schleswig-holsteinische Landtag über die Versorgung von Kindern psychisch kranker Eltern. Die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Katja Rathje-Hoffmann sagte dazu:
„In der vergangenen Expertenanhörung im Sozialausschuss mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass sich acht von 10 Kindern durch die Pandemie belastet fühlen. Es gibt eine nicht kleine Gruppe von Kindern, die sich auch schon vor Corona und den Folgen, belastet gefühlt hat und der es nun mit Corona noch schlechter geht. Das sind überwiegend die Kinder von psychisch kranken Eltern. Schätzungen nach, gibt es 3,8 Mio. Kinder und Jugendliche in Deutschland, die mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil aufwachsen:“
Psychisch erkrankte Menschen suchen professionelle Hilfe entweder zu spät oder überhaupt nicht auf. Es sei deshalb anzunehmen, dass die Dunkelziffer wohl noch höher ist. In betroffenen Familien finde man oft Probleme, welche zu gravierenden Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen führen können. Kinder aus diesen Verhältnissen tragen ein achtfach größeres Risiko, im Laufe ihres Lebens eine psychische Störung zu entwickeln, erläuterte die Abgeordnete. „Wir als Gesellschaft müssen Vorkehrungen treffen, damit diese Kinder und Jugendlichen die Unterstützung und Hilfe bekommen, die sie benötigen, um diesen Risiken ihres Aufwachsens zu entgehen.“
Ein weiterer wichtiger Schritt sei die bereits vorhandenen Angebote zu bündeln und niedrigschwellig zugänglich zu machen, so Rathje-Hofmann. Es gebe hier einige Angebote, jedoch seien diese nicht hinreichend bekannt. Es fehle an einer breiten und flächendeckenden Versorge- und Angebotsstruktur für Kinder psychisch kranker Eltern in Schleswig-Holstein. Die Koordinierung und Vernetzung interdisziplinärer Leistungen und Hilfen im Land, insbesondere die Schnittstellen zwischen Gesundheitssystem und Jugendhilfe, seien zudem ebenfalls verbesserungswürdig. „Wir sehen hier Handlungsbedarf“, macht die Sozialpolitikerin deutlich.
„Deswegen freut es uns ganz besonders, dass für dieses Jahr über 100.000 Euro an Haushaltsmittel vom Land eingeplant sind. Das ist sehr gut angelegtes Geld zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir dürfen diese Zielgruppe nicht vergessen! Unser Ziel bleibt die gesellschaftliche Teilhabe von allen Kindern und Jugendlichen“, so die Abgeordnete abschließend.