Landtag debattiert über Minderheiten- und Regionalsprachen bei Gericht

Auf Initiative der Fraktion des SSW befasste sich der Landtag heute mit der Frage der Anerkennung von Minderheiten- und Regionalsprachen als Gerichtssprachen. Die langjährige Richterin und justizpolitische Sprecherin Marion Schiefer betonten die zentrale Rolle dieser Sprachen für die kulturelle Identität und die Gerechtigkeit in Deutschland.

„Minderheitensprachen sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Vielfalt“, erklärte sie in der Debatte. Durch die Anerkennung könnten betroffene Bürger ihre Muttersprache in rechtlichen Angelegenheiten nutzen, was den Zugang zur Justiz erheblich verbessert.

Die Sprecherin wies darauf hin, dass es bereits im Mittelalter besondere Rechte für die Friesen gab, die bis heute nachwirken. Diese historischen Ansprüche seien ein wichtiger Grund, warum wir jetzt handeln sollten, um den Gleichheitsgrundsatz zu wahren.

„Es ist nicht gerecht, wenn eine Minderheit gezwungen ist, in einer fremden Sprache zu kommunizieren“, so Schiefer. Sie betonte die Notwendigkeit, auch die praktischen Herausforderungen dieser Regelung zu berücksichtigen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann.

In Bezug auf die Umsetzung plädierte sie für eine umfassende Diskussion im Innen- und Rechtsausschuss. Dabei sollten alle relevanten Verbände und Institutionen einbezogen werden, um eine fundierte und inklusive Lösung zu finden.

Abschließend äußerte sie die Hoffnung, dass durch die Anerkennung von Minderheiten- und Regionalsprachen nicht nur rechtliche Barrieren abgebaut werden, sondern auch ein Beitrag zur Stärkung der kulturellen Identität geleistet wird.

 

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