Kindergesundheit schützen - Landtagsdebatte um nationale Zuckersteuer

Nach dem Landespartei und Landtagsfraktion auf ihrer vergangenen Klausurtagung bereits einen Beschluss zur Forderung nach einer nationalen Zuckersteuer gefasst hatten, hat sich nun auch das Plenum des Landtags mit diesem Thema befasst. Für die CDU-Fraktion sprachen in der Debatte Cornelia Schmachtenberg, die den Antrag auf der Klausurtagung verantwortete und der gesundheitspolitische Sprecher Hauke Hansen.

In Deutschland sind rund 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, 5 Prozent sogar adipös. „Diese Zahlen sind nun seit Jahren hoch und sie zeigen: Wir haben ein strukturelles Problem. Kinder die übergewichtig sind, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Erwachsenenalter übergewichtig“, so Schmachtenberg in der Landtagsdebatte.

Dabei hat gerade bei Jugendlichen Übergewicht Einfluss auf Knochenentwicklung und den Hormonhaushalt. Es erhöht das Risiko für Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder für Gelenkprobleme. Laut Experten gehen mittlerweile knapp 10 Prozent der Ausgaben im Gesundheitssystem auf Folgen von Übergewicht zurück.

Gerade bei Getränken falle es vielen schwer, den tatsächlichen Zuckergehalt einzuschätzen. Eine halbe Literflasche Limonade enthält häufig mehr als 50 Gramm Zucker – das entspricht etwa 16 Stück Würfelzucker. Eine Menge, die Kinder und Jugendliche oft unbewusst zu sich nehmen.

Die in den vergangenen Jahren eingeleiteten Schritte haben dabei nicht zu einer spürbaren Senkung des Zuckeranteils geführt. Großbritannien zeigt hingegen, dass eine Zuckersteuer ein wirksames Instrument sein kann. Dort wurde festgelegt, dass Hersteller auf Getränke mit einem Zuckergehalt von mehr als 5g pro 100 Milliliter eine Abgabe zahlen müssen. Die Wirkung war deutlich: Innerhalb kurzer Zeit reduzierten viele Unternehmen den Zuckergehalt ihrer Produkte, um unter die Steuergrenze zu fallen. Heute enthalten beispielsweise Fanta oder Sprite in Großbritannien rund die Hälfte weniger Zucker als in Deutschland.

„Durch diese Maßnahme ist der Zuckerkonsum bei Kindern um rund 5g pro Tag, bei Erwachsenen sogar um 11g pro Tag gesunken. Forschende schätzen, dass dadurch jährlich über 5.000 Fälle von Fettleibigkeit bei Schulkindern verhindert werden konnten. Darüber hinaus wurde die Zahngesundheit bei Kindern und Jugendlichen ebenfalls verbessert. Und das alles, ohne dass den Menschen irgendetwas wegzunehmen. Eine Zuckersteuer bedeutet also kein Verbot, sondern einen ökonomischen Anreiz. Das Ziel ist dabei doch, dass die Unternehmen gar keine Steuer zahlen müssten, weil so wenig Zucker in den Getränken enthalten ist“, so Schmachtenberg.

In einem Kurzbeitrag ergänzte der gesundheitspolitische Sprecher Hauke Hansen: „Deshalb fordern wir, dass sich die Landesregierung auf Bundesebene für die Einführung einer nationalen Zuckersteuer auf stark gezuckerte Getränke einsetzt. Denn gesunde Kinder lernen besser und entwickeln sich stabiler. Das sollte es uns als Gesellschaft wert sein“, so Hansen in der Debatte.

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