Kinder- und Jugendgewalt geht die gesamte Gesellschaft an
„Wer die mediale Berichterstattung der letzten Zeit verfolgt hat, bekommt folgenden Eindruck: Gewalt unter Kindern und Jugendlichen wird immer häufiger, sie beginnt in einem jüngeren Alter und fällt brutaler aus. Leider täuscht dieser Eindruck nicht, vielmehr wurde er durch unsere Anhörung von Fachleuten bestätigt“, so der der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in der heutigen Landtagsdebatte.
Als Beispielsfälle nannte der Abgeordnete den Vorfall in Heide im vorigen Jahr sowie einen Fall aus Uetersen. „Was muss denn noch alles passieren, damit wir endlich gegensteuern? Genug ist genug“, so Balasus.
Nach intensiven Beratungen mit Experten wurde einen 13-Punkte-Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Er reiche von der Erarbeitung eines Leitfadens an betroffenen Schulen, über die fällige Aktualisierung bestehender Materialien bis zu Präventionsangeboten zum Schutz von Kindern und der Stärkung von Präventions- und Hilfeleistungen erläutert der Bildungspolitiker.
„Wir brauchen außerdem eine Schnittstelle zwischen Schule, Polizei und Jugendhilfe – dies ist auch eine der Lehren aus der schrecklichen Tat von Brokstedt: Behörden müssen kooperieren, um frühzeitig potentielle Gefahren erkennen zu können“, forderte Balasus.
Der bildungspolitische Sprecher hält ebenso eine Verbesserung der landesweiten Kooperationsstruktur von Schulen und Polizeidienststellen für geboten. „Als Lehrer habe ich selbst beste Erfahrungen damit gemacht, wenn ein Polizist in einer Klasse vorbeischaut. Das ist informativ, respekteinflößend, vertrauensbildend und in Klasse 5 auch ungeheuer cool.“
Eine Ursache von Kinder- und Jugendgewalt sei das Gewaltverhalten im Elternhaus. Hier seien zum einen die Jugendämter gefordert. Zum anderen müsse überforderten Eltern Hilfe angeboten werden. Hierzu Balasus: „Was im Elternhaus schiefläuft, kann später kaum noch geheilt werden.“ Natürlich habe auch die Corona-Pandemie gravierende Folgen für Kinder und Jugendliche gehabt.
Der Einfluss von Medien, allen voran von Sozialen Medien, auf die Kinder und Jugendlichen müsse unter die Lupe genommen werden. Die Mehrheit habe im Alter von 10 Jahren ein eigenes Smartphone und damit ungehindert Zugang zu allen Vorzügen sowie Gefahrenquellen des Netzes. Deshalb forderte der Abgeordnete: „Kinder und Jugendliche müssen von möglichst vielen ihrer Autoritäten deutlich gemacht bekommen, das Gewalt nicht akzeptiert, sondern geächtet wird. Das kann der Trainer im Verein sein, die Influencerin in den sozialen Medien oder Ikonen der Musikbranche.“
Zum Abschluss seiner Rede machte Martin Balasus deutlich: „Es ist also noch viel zu tun und der Weg wird kein leichter sein. Doch unsere Maßnahmen im Antrag sind ein Anfang.“