Jugendberufsagenturen im Land weiterentwickeln
Jugendberufsagenturen im Land weiterentwickeln
Wie kann es sein, dass Ausbildungsplätze nicht mehr besetzt werden können? Wie kann es sein, dass wir immer mehr Jugendliche direkt in die Arbeitslosigkeit verlieren? Wie kann es sein, dass unsere Jugendlichen keine Perspektive sehen und keinen Willen verspüren sich in unserem System zu integrieren und mitzuarbeiten? Das sind die zentralen Fragen, warum wir die Jugendberufsagenturen brauche und im Land weiterentwickeln wollen. Darüber wurde heute im Landtag debattiert. Für die CDU-Fraktion sprach dabei Peer Knöfler als Sprecher für berufliche Bildung.
Dabei zitierte Knöfler zum Beginn seiner Rede das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag: „Wir wollen in allen Regionen des Landes Jugendberufsagenturen als effizientes Unterstützungssystem einrichten.“
Nachdem seit 2015 in 14 Kreisen und kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins Jugendberufsagenturen aufgebaut wurden, die an 20 Standorten vertreten sind, habe man es sich zuletzt zur Aufgabe gemacht, die Jugendberufsagenturen in regelmäßigen Austausch zu bringen. Nun müsse es darum gehen, gemeinsam mit allen Rechtskreisen und Kooperationspartnern einen Qualitätsrahmen mit Standards zur rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit für alle Jugendberufsagenturen festzulegen und weiterzuentwickeln.
Hierfür sollte eine dauerhafte Vernetzungsstruktur ab 2025 geschaffen werden und ein jährliches Fach- und Vernetzungstreffen stattfinden. Denn: Man müsse dafür werben, dass die Jugendberufsagenturen von den Jugendlichen, die auf der Suche nach einem Arbeitsplatz sind, auch wirklich aufgesucht würden und dass junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf gefördert und begleitet würden.
„Der Bund möchte junge Menschen unter 25 Jahren, die Bürgergeld beziehen, ab dem Jahr 2025 vom Verantwortungsbereich der Jobcenter einfach in die Zuständigkeit der Agenturen für Arbeit überführen. Durch einen Wechsel der Zuständigkeiten von der Jugendberufsagentur zur Agentur für Arbeit wären massive negative Auswirkungen auf die Zielgruppe zu erwarten, da die Jugendberufsagenturen weit mehr leisten als nur Beratung und Ausbildungsvermittlung. In den meisten Fällen sind zunächst eine Stabilisierung und Aktivierung erforderlich. Dafür sind die Jugendberufsagenturen ausgebildet und mit allen relevanten Arbeitsmarktakteuren in der Region gut vernetzt. Der Zugang zu diesen bestehenden Unterstützungsstrukturen muss weiterhin niedrigschwellig möglich sein, da ansonsten berufliche Integration behindert sowie Verarmung, soziale Ausgrenzung und Radikalisierung junger Menschen befördert würden“, so Knöfler in der Debatte.
„Es ist zu befürchten, dass bei einem Wechsel der Zuständigkeiten insbesondere diejenigen Jugendlichen, die Unterstützung am dringlichsten benötigen, nicht den Weg zu den Agenturen für Arbeit finden werden. Darum kann ich bei diesen Überlegungen auf keinen Fall mitgehen, können wir auf keinen Fall mitgehen!“, so Knöfler weiter.
Man solle jetzt bei der Qualitätsverbesserungen der Jugendberufsagenturen ansetzen und ermitteln, wie man Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 besser erreichen könne und wie man sie zu einem handwerklichen, gastgewerblichen oder sozialen Beruf motivieren könne. Man müsse dabei helfen, einen Berufszweig zu finden, der den Vorstellungen und Qualifikationen der jungen Menschen entspreche und sie ermutigen ihren Abschluss nachzuholen, oder sich gar weiter zu qualifizieren, um den Start ins Berufsleben doch zu schaffen.