Herausforderungen der Flächenkonkurrenz gemeinsam angehen
Herausforderungen der Flächenkonkurrenz gemeinsam angehen
„Das naturschutzrechtliche Vorkaufsrecht in Schleswig-Holstein ist im September 2016 eingeführt worden. Und es hat seit Beginn zu viel Kritik und Unmut bei den Betroffenen gesorgt. Und ich verstehe, dass das Vorkaufsrecht vielen ein Dorn im Auge ist. Suggeriert es den Landwirtinnen und Landwirten, dass es jemanden gibt, der es besser kann. Außerdem ist die Entscheidung Land zu verkaufen – aus welchen Gründen auch immer - eine hoch emotionale und daher ist zu verstehen, dass ein Eingriff in die Entscheidungsfreiheit hier sehr kritisch gesehen wird“, so die agrarpolitische Sprecherin Rixa Kleinschmit in der heutigen Debatte.
Das Vorkaufsrecht für den Naturschutz sei seit Jahren auf jährlich 100 ha gedeckelt. Dies sei aber nie ausgeschöpft worden. Seit 2016 seien insgesamt 369,15 ha in 205 Vorkaufsfällen für den Naturschutz gekauft worden.
„Der weit überwiegende Teil von 310,57 ha wurde für die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein vorgekauft. Auch dieses sorgt für Unmut bei den Betroffenen.
1978 begann die Arbeit der Stiftung Naturschutz auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern, heute gehört ihr über 2 Prozent der Landesfläche“
Genau diese Entscheidung werde im Land sehr unterschiedlich wahrgenommen.
„Aber welches Problem steckt hinter dieser Auseinandersetzung?
Die Tatsache, dass täglich landwirtschaftliche Fläche aus der Produktion genommen wird, hat sehr unterschiedliche Gründe: Sei es neue Wohnbebauungen, neue Gewerbegebiete, Flächen für Erneuerbare Energien, Flächen für Infrastruktur oder ja, auch für Ausgleich und Naturschutz.
Und um diese Flächenkonkurrenz geht es doch im eigentlichen Sinne. Und diese Flächenkonkurrenz ist zu komplex, um einfach Lösungen aufzuzeigen.
- Natürlich brauchen wir Flächen für neue Wohnungen – denn Wohnraum ist knapp und teuer.
- Natürlich brauchen wir Flächen für Gewerbe, damit wir eine starke Wirtschaft haben und klimaneutrales Industrieland werden können.
- Natürlich brauchen wir Fläche für Erneuerbare Energien, damit wir von fossilen Energien unabhängig und klimaneutral werden können.
- Natürlich brauchen wir Flächen für Infrastruktur, sei es für Straßen oder Schulen.
- Natürlich brauchen wir auch Flächen für den Natur- und Artenschutz.
Aber – wir brauchen auch Flächen für Lebensmittelversorgung und Ernährungssicherheit. Denn Schleswig-Holstein ist eine Gunstregion für Landwirtschaft. Und die letzten Monate haben uns gezeigt, wie schwierig Importabhängigkeiten sein können.
Diese Herausforderung der Flächenkonkurrenz müssen wir angehen.
Und für die zukünftigen Herausforderungen ist es notwendig, dass der Naturschutz als Partner auf Augenhöhe angesehen wird und daher müssen Kritiken ernst genommen und thematisiert werden. Wir müssen das Thema Flächennutzung und -entwicklung in unserem Land genau betrachten und werden dies auch tun. Fest steht, dass wenn es vor Ort Konflikte gibt, diese auch besprochen werden müssen“, erklärte Kleinschmit abschließend.