Erfolgreichen Dialogprozess in der Landwirtschaft fortführen
Erfolgreichen Dialogprozess in der Landwirtschaft fortführen

2018 entstand die Idee eines Dialogprozesses „Zukunft der Landwirtschaft“. Über die Fortführung dieser Initiative diskutierte der Schleswig-Holsteinische Landtag in seiner dritten Tagung.
Das Grundproblem sei, dass das Verständnis zwischen unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft über den Nutzen und das Schützen von Natur und Umwelt stark auseinander gehen. Viele Bürgerinnen und Bürger wissen nicht, warum ein Landwirt oder eine Landwirtin etwas macht, und viele Landwirtinnen und Landwirte verstehen nicht, warum ein eine Bürgerin oder ein Bürger etwas fordert.
„Ziel des Dialogprozesses war es, die Forderungen und Bedürfnisse, aber auch die Zielkonflikte offen und in großer Runde anzusprechen und hieraus einen Konsens über die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik zu erarbeiten“, erläuterte die agrarpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Rixa Kleinschmit.
Ein mit dem Dialogprozess vergleichbares Format, die „Zukunftskommission Landwirtschaft“, wurde von Kanzlerin Angela Merkel ein Jahr später auf Bundesebene ins Leben gerufen. Und auch in anderen Bundesländern haben sich ähnliche Prozesse etabliert.
In der Steuerungsgruppe und den Werkstattgesprächen wurden die verschiedenen Themengebiete wie Klimaschutz, Nährstoffmanagement, Moorschutz, Wassermanagement und vieles mehr, diskutiert und bearbeitet. Neu und besonders an diesem Prozess sei, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz verschiedenen Richtungen und mit ganz verschiedenen Meinungen dabei waren. Erstmals säßen alle Gruppen von Nutzern und Schützern, Vereinen, Verbänden und NGOs an einem Tisch und mussten sich den Themen, aber auch sich gegenseitig stellen, so Kleinschmit.
Ergebnis dieses ca. zweieinhalbjährigen Prozesses sind 24 Thesen, die am 10.06.2021 veröffentlicht wurden. Hierin ist zu lesen, auf was sich alle Beteiligten für die Zukunft der Landwirtschaft verständigt haben und was alle als Leitfaden bei kommenden Entscheidungen berücksichtigen wollen.
Die Agrarexpertin stellte klar: „Dabei darf es jetzt nicht bleiben. Diese hart errungenen Einigungen dürfen nicht in der Schublade landen. Nun müssen Taten folgen. Nun heißt es diese 24 Thesen in konkrete Maßnahmen umzuwandeln. Auch dieses sollen wieder in dem erfolgreichen Format des Dialogprozesses und auf den vielen Schultern der verschiedensten Interessengruppen erarbeitet werden. Nur so erhalten wir das breite Verständnis über alle Gesellschaftsschichten hinweg, dass wir brauchen, um unsere Landwirtschaft erfolgreich in die Zukunft zu führen.“
Der Dialogprozess solle so verstetigt werden, um bei notwendigen Anpassungen alle mitnehmen zu können. Hierbei gehe es natürlich auch um die aktuellen Entwicklungen, die uns alle erschrecken und sorgenvoll in die Zukunft schauen lassen.
„Aber selbst ohne die Notlagen, wie Corona und Ukrainekrieg, ist ein turnusmäßiger Blick auf Entwicklungen in Gesellschaft, technischem Fortschritt oder Klimaanpassung wichtig. Wer mit der Natur arbeitet weiß, dass es nichts Statisches ist, und dem wollen wir mit diesem Antrag auch Rechnung tragen“, sagte die Abgeordnete abschließend.