Der Bundesgesundheitsminister muss bei der Arzneimittelversorgung handeln
Der Bundesgesundheitsminister muss bei der Arzneimittelversorgung handeln
Gleich zu Beginn seiner Rede zur Debatte über die Arzneimittelversorgung kritisierte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Hauke Hansen, die schwammigen Äußerungen des Bundesgesundheitsministers zur Entwicklung der Bestände wichtiger Arzneimittel für Kinder. Die Aussage wir sind deutlich besser aufgestellt reiche als Analyse nicht aus.
Um den Abgeordneten einen realen Einblick zu geben, wie es um die Arzneimittelversorgung im Land wirklich steht, berichtete Hansen von seinem eintägigen Praktikum in der Klaus-Groth- Apotheke in Bordesholm.
„Über 270 Arzneimittel, die diese Apotheke regulär auf Lager hat, waren an meinem Praktikumstag nicht lieferbar. Ein nicht unerheblicher Teil davon war schon sehr lange, teilweise monatelang nicht mehr lieferbar. Diese Apotheke kauft den größten Teil der Arzneimittel über 3 verschiedene Großhändler ein. Es ist also nicht ein Großhändler, der bei 270 marktüblichen Produkten nicht lieferfähig war, das ist das Ergebnis, wenn man die Liefermöglichkeiten von allen drei großen Anbietern übereinanderlegt.“, berichtete der Neumünsteraner Abgeordnete eindrücklich.
Ein erschreckendes Bild für ein Industrieland wie Deutschland mit konkreten Folgen für Bürgerinnen und Bürger.
„Stellen Sie sich vor, Ihr Kind fiebert hoch, Sie gehen in die Apotheke und es gibt keinen Fiebersaft. Das Personal in der Apotheke hat in beiden Fällen folgende Möglichkeiten: Wenn Sie Glück haben, kann es Ihnen ein wirkungsgleiches, anderes Medikament herausgeben. Dafür muss in der Regel mit dem verordnenden Arzt Rücksprache gehalten werden und ein neues Rezept ausgestellt werden. Die Ausnahmefälle, wo es einfacher geht, sind sehr überschaubar. Wenn Sie Pech haben, müssen Sie mit einem ganz anderen Wirkstoff vorliebnehmen, mit dem Sie nicht optimal versorgt werden oder es gibt gar keine Alternative und Sie gehen mit leeren Händen nach Hause.“, so Hansen ausführend.
Es sei nicht hinnehmbar, dass in einem Land wie Deutschland, welches für sein Gesundheitssystem weltweit gelobt wird, es eine Frage von Glück oder Pech sei, ob man eine optimale medikamentöse Versorgung erhält.
Die Apothekerinnen und Apotheker seien für diese Zustände nicht verantwortlich, sondern leisteten eine großartige Arbeit. Sie gingen jeden Tag im höchsten Maße verantwortungsvoll mit der Thematik um, um so für Ihre Patientinnen und Patienten eine qualitativ hochwertige und optimale Versorgung zu gewährleisten. Für die Würdigung der Arbeit des Apotheken Personals erhielt Hansen den Applaus des ganzen Plenums.
Die Maßnahmen der Bundesregierung, um diesem Zustand entgegenzuwirken, seien allerdings nicht umfangreich genug. Das sei nicht die Einzelmeinung eines Abgeordneten, sondern spiegele sich auch im Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom 6. November. Die CDU-Bundestagsfraktion sehe dies so, die Präsidenten der Apothekenkammer und des Bundesverbandes der Apothekenverbände und nicht zuletzt jene Menschen, die in einer Apotheke nicht das ihnen verordnete Medikament erhalten.
Nur Bundesgesundheitsminister Lauterbach sehe es nicht so.
„Meine Damen und Herren, zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Damit das auch in Zukunft für möglichst viele Bürgerinnen und Bürger in unserem Land möglich ist, stimmen Sie der Auschussüberweisung unseres Antrags zu“, appellierte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion abschließend.
Der Landtag folgte der Bitte.