Ärztinnen und Ärzte durch Fachpersonal entlasten
Ärztinnen und Ärzte durch Fachpersonal entlasten
In der heutigen Landtagsdebatte über die Vergütung des nicht ärztlichen Personals im ambulanten Bereich warb der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Hauke Hansen, um Zustimmung für den gemeinsamen Antrag der Fraktionen CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP (Drs. 20/1473).
Zu Beginn seiner Rede bedankte sich Hansen bei den Praxisteams und den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte für ihren unverzichtbaren Arbeitseinsatz zum Wohle der ganzen Gesellschaft. Diese so wichtige Stütze des Gesundheitssystems müsse allerdings immer mehr schultern. Nicht jeder Arztsitzt könne mehr nachbesetzt werden, gleichzeitig stiege aber der Versorgungsbedarf – nicht zuletzt durch eine immer älter werdende Gesellschaft.
„Mit unserem Antrag wollen wir die Rahmenbedingungen verbessern, um eine gute Versorgung langfristig zu gewährleisten. Eine Überlegung ist, die vorhandenen ärztlichen Kapazitäten zukünftig noch gezielter einzusetzen. Das bedeutet, Ärztinnen und Ärzte von einigen Aufgaben zu entlasten, damit mehr Zeit für weitere Patienten frei wird“, so Hansen.
Die medizinischen Fachangestellten (MFA) spielte dabei eine wichtige Rolle. Neben der Organisation des Praxisablaufs seien diese meist erste Kontaktperson für Patientinnen und Patienten. Letzteres führe automatisch dazu, dass die MAFs oft auch den Frust mancher Patienten ausgesetzt seien, die Dinge im Gesundheitswesen bemängeln. Diese psychische Belastung sei auch mit ursächlich für ein Aufgeben des Jobs.
„Neben den MFAs gibt es als Unterstützung für die Ärztinnen und Ärzte noch die PAs, die Physician Assistants. Diese sind in Deutschland noch recht unbekannt. Im Gegensatz zu den MFAs dürfen PAs auch delegierbare Tätigkeiten selbstständig ausüben, die dem Arztvorbehalt unterliegen. Das kann zum Beispiel das Mitwirken bei der Erstellung von Diagnosen sein. Die Jamaika-Regierung hat seinerzeit die Einführung des Studiengangs in Schleswig-Holstein beschlossen, seit Oktober 2020 wird das Studium am Westküstenklinikum in Heide angeboten.“, betonte der Gesundheitspolitiker.
Allerdings sei bei den meisten Absolventen dieses Studiengangs der stationäre Bereich das berufliche Ziel, denn der Einsatz von PAs wird im ambulanten Bereich nicht gesondert vergütet.
„Der sogenannte Orientierungspunktwert, den grundsätzlich die gesetzlichen Krankenkassen und die kassenärztliche Bundesvereinigung aushandeln, spielt hierfür eine wichtige Rolle. Seit 2013 ist dieser Wert bis heute um rund 15 Prozent angestiegen. Das ist deutlich unterhalb der Inflationsquote. Auch werden nicht immer alle erbrachten Leistungen bezahlt: Stichwort Budgetierung. Ein Unding“, fügte Hansen hinzu.
Um diese Probleme anzugehen, verwies der Abgeordnete anschließend auf den Antrag von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, der im Kern vier Punkte erreichen solle:
- Eine Anpassung der Orientierungswert an die Inflation, um MFAs angemessen im ambulanten Sektor bezahlen zu können.
- Eine angemessene Abrechnung der Honorierungen der PAs im ambulanten Bereich.
- Entbudgetierung des ambulanten Bereichs, auch der Zahnmedizin, beginnend mit der Grundversorgung.
- Maßnahmen, die den wertschätzenden Umgang der Patientinnen und Patienten mit dem Praxispersonal fördern.
Abschließend forderte der Gesundheitspolitiker Hansen den Bund auf, sich an der Umsetzung der Maßnahmen zu beteiligen.
Der Landtag stimmte dem Antrag von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP mehrheitlich zu.