Zu Beginn der parlamentarischen Sommerpause besuchte der Fraktionsarbeitskreis „Agrar und Umwelt“ unter Leitung seines Sprechers, Heiner Rickers, Gut Lemmerbrock bei Wiedenborstel. Auf Einladung des Vorsitzenden des Waldbesitzerverbandes, Hans-Caspar Graf zu Rantzau informierten sich die Abgeordneten über aktuelle Sorgen und Nöte der Privatwaldbesitzer.
Vorrangiges Thema waren die ausgewiesenen NATURA2000-Gebiete im Wald. Durch die Umsetzung dieses EU-Programms entstehen Nutzungsbeschränkungen und ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand. Während für diese Kosten z.B. bei Grünland 75 €/ha und Jahr Erschwernisausgleich gezahlt werden, gehen die Waldbesitzer bisher leer aus. „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum hier eine Ungleichbehandlung erfolgt, zumal dieser Erschwernisausgleich in den Nachbarbundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen bereits gewährt wird,“ so Heiner Rickers.
Weitere Themen des Meinungsaustausches waren:
Die Kosten für die Wildschadensermittlung im Wald – auch hier würde ein erheblicher finanzieller Mehraufwand entstehen. Wünschenswert wäre hier ein Greifen des Verursacherprinzips, was über eine Änderung des Jagdrechtes erfolgen könnte. Angesichts der Ende dieses Jahres auslaufenden Verordnung bestehe hier dringender Handlungsbedarf. Dass inzwischen mit den beteiligten Jägern eine Einigung erzielt werden konnte, werteten beide Seiten als Erfolg und eine sehr gute Ausgangsbasis.
Obwohl das vor über 10 Jahren eingeführte Ökokonto eine Erfolgsgeschichte sei, bleibe festzuhalten, dass es bei der Vermarktung der generierten Punkte Probleme gebe. Vielen derer, die einen Eingriff vornehmen würden, sei nicht einmal bekannt, dass die Möglichkeit zum Ausgleich durch den Erwerb bestehender Ökopunkte von privaten Anbietern bestehe. Hier sei es vorrangig eine Aufgabe der Kreise Antragsteller darauf hinzuweisen.
Nach den jüngst vermehrt auftretenden Vorkommen des Eichenprozessionsspinners, sei es dringend erforderlich, einen „Notfallplan“ zu erstellen. Da das anzuwendende Präparat nur in einem eng definierten „Zeitfenster“ angewandt werden könne, sei auch hier schnelles Handeln erforderlich.
Abschließend zeigten sich beide Seiten erfreut über das starke Interesse am heutigen Termin und die grundsätzliche Übereinstimmung in der Bewertung der einzelnen Punkte. „Wir werden die vorgebrachten Punkte nun zeitnah nach der parlamentarischen Sommerpause in der Jamaika-Koalition ansprechen,“ so Heiner Rickers.